Die Psychiatrische Klinik Lüneburg wurde 1901 als Heilanstalt der Provinz Hannover eröffnet. Die ursprüngliche Konzeption ging von 800 Betten aus. Der erste Direktor Dr. Otto Snell setzte auf handwerkliche Arbeit als Therapie. Die Patienten waren in der anstaltseigenen Stickerei, als Korbflechter und in der Landwirtschaft beschäftigt.

Die Aufteilung auf eine Vielzahl von Wohn-, Funktions- und Werkstattgebäuden in einer künstlich angelegten Parklandschaft kennzeichnete die Architektur. Schon in den ersten Jahren brachten Feste und Feiern Abwechslung in den Alltag. Im Gesellschaftshaus fanden vor bis zu 500 Besuchern Konzerte, Tanzvergnügen und Filmvorführungen statt.

Zum dunkelsten Kapitel der Psychiatriegeschichte wurde die "Behandlung" geistig Kranker während Naziherrschaft und zweitem Weltkrieg. Es begann mit Zwangssterilisationen, im Krieg wurden 500 Patienten aus Lüneburg oder aus anderen Einrichtungen auf dem Umweg über Lüneburg zu Tötungsanstalten transportiert. In Lüneburg selbst wurden über 300 Kinder aus Norddeutschland mit Gift getötet. An dieses finstere Kapitel erinnert seit 2004 eine Bildungs- und Gedenkstätte.

Heute dienen die Kliniken I und II als psychiatrische Einrichtungen mit insgesamt 188 Betten für erwachsene Patienten aus der Stadt und dem Landkreis Lüneburg und aus dem Landkreis Harburg. Weitere 40 Betten stehen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zur Verfügung. Hier reicht der Einzugsbereich von Stade bis Lüchow-Dannenberg, von Harburg bis Celle.

Ab August 2010 betreiben die Psychiatrische Klinik und die Wohnungsgenossenschaft Lüneburg eine Kita auf dem Klinikgelände. Kinder von Mitarbeitern und aus den umliegenden Wohngebieten sollen hier betreut werden.

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