Schwimmen zu können, ist weit mehr als eine sportliche Fähigkeit. Zu wissen, wie man sich sicher über Wasser hält, kann im Notfall lebensrettend sein.

Wer schwimmen kann, erschließt sich überdies viele Möglichkeiten, es zu beherrschen, bedeutet einen Zugewinn an individueller Mobilität. Außerdem, wer es einmal kann, verlernt es kaum wieder.

Schade nur, dass es anscheinend nicht mehr so selbstverständlich ist, dass Kinder schwimmen können. Fast die Hälfte der Grundschulabgänger kann es nicht, lautet die alarmierende Botschaft der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Wie ist das möglich, nachdem es mit Hilfe massiver Bildungskampagnen in den vergangenen Jahrzehnten gelang, die Nichtschwimmerquote fast auf Null zu senken?

Die Gründe für diese bedauerliche Entwicklung sind, wie so oft, vielfältig. Einerseits werden in Städten und Gemeinden seit Jahren Bäder aus Kostengründen eher geschlossen als neu gebaut. Reine Schwimmstätten wurden vielerorts zu sogenannten Spaßbädern umfunktioniert, in denen viel mehr als planloses Planschen fast unmöglich ist.

Andererseits konkurriert in vielen Familien heute der Schwimmkursus mit anderen Freizeit- und Bildungsangeboten. Und obwohl viele Familien Urlaub am Wasser durchaus favorisieren, bleiben vielen Kindern nur 40 Schulstunden, um zu lernen, sich sicher und ohne fremde Hilfe im Wasser zu bewegen.

Die Praxis zeigt, dass die vorgesehene Zeit für viele Mädchen und Jungen nicht ausreicht. Die Angebote von Stadt und Landkreis, diese Kinder speziell zu fördern, sind deshalb richtig und begrüßenswert. Denn eines ist klar: steigt die Zahl der Nichtschwimmer weiter, wird auch die Zahl der Badeunfälle weiter zunehmen.