Wohl um die 15 000 Verfahren sind es, die der Energieriese E.on bundesweit gegen seine Kunden eingeleitet hat - allein 200 davon in Lüneburg.

Der Konzern zerrt die Verbraucher vor Gericht, weil sie von ihrem Recht Gebrauch gemacht haben: Preiserhöhungen zu widersprechen. Sie zahlten lediglich den alten Preis pro verbrauchter Menge Gas weiter, auch wenn der Konzern einen höheren Preis pro Menge verlangte.

E.on aber wollte jetzt endlich das zurückbehaltene Geld seiner Kunden auf den eigenen Konten sehen. Nachdem Mahnbescheide sich bei etlichen aufgeklärten Verbrauchern als unwirksam entpuppten, schickte der Konzern ihnen Klagen in den Briefkasten.

Viele der Kunden sind längst zu anderen Anbietern gewechselt, denn mittlerweile ist das zum Glück möglich. Vor Gericht trafen sich Versorger und Verbraucher jetzt noch einmal wieder - und zur Freude der Kunden bekamen sie von den Richtern erst einmal Recht.

Zum Ärger der Kunden, die E.on-Avacon noch immer treu sind, wird sich der Konzern die Einnahmeausfälle und Kosten, die mit der Prozessflut verbunden sind, früher oder später wieder zurück in die Kasse holen: vermutlich durch höhere Preise. Und gegen permanente Preiserhöhungen hilft nichts so gut wie ein großes Angebot. Je mehr Anbieter daher Gas verkaufen, ob nun als kommunales Stadtwerk - bei der nächsten Ratssitzung aktuelles Thema - oder als privater Betrieb, desto besser. Und im Zweifel günstiger.