Beim 11. Lüneburger Kinderfest präsentierten auch wieder Vereine ihre Sozialarbeit

Lüneburg. Kinder waren die Helden des heißen Wochenendes in der Salzstadt. Während des 11. Lüneburger Kinderfestes, veranstaltet von der Lüneburg Marketing GmbH, hatte sich die Innenstadt in ein Spielparadies verwandelt. Rund 30 Stände, darunter Einzelhändler, Organisationen, Vereine, Institute, die Polizei und das Bundesamt für Naturschutz boten auf dem Sand ein buntes Programm der Extraklasse.

Und als ob das nicht genug wäre - auch die Toggo-Tour des Fernsehsenders Super RTL war wieder mit von der Partie: 30 Betreuer animierten auf mehr als 2000 Quadratmetern zum Mitmachen. Überdies konnten beliebte TV-Figuren wie Bob der Baumeister hautnah erlebt werden.

Die Zeit und die Wahnsinnshitze vergaßen die Kinder aber auch auf der Hüpfburg, im Karussell, beim Schminken und den Darbietungen mehrerer Aktionskünstler. Erstmals öffentlich präsentierte sich der Lüneburger Verein "Takte für Kinder" (TfK e.V.).

Den Fokus richtet der Verein TfK auf die alleinerziehenden Mütter und Väter in der Region. Sie sind oft auf unterstützende Leistungen des Staates wie Sozialhilfe, Unterhaltsvorschuss und Wohngeld angewiesen. Daraus folgt nicht selten der soziale Abstieg. So tragen insbesondere alleinerziehende Frauen ein überdurchschnittlich hohes Armutsrisiko.

"Da muss man etwas tun", sagt Klaus Reichert, Gründer und Vorstand des Vereins. "Hilfe brauchen auch die Kinder dieser Familien. Nicht nur die Ernährung, auch Klassenfahrten, Kleidung und andere normale Leistungen wollen wir mit der Vergabe zweckgebundener Gutscheine unterstützen."

Ermöglicht werden soll das alles durch Mitgliedsbeiträge und Benefizveranstaltungen wie Konzerte und Buchlesungen. Unterstützung zugesagt haben bereits Autorin und Model Andrea Kögler, Schauspielerin Ines Nieri und die Schweizer Konzertpianistin Sibylle Briner.

Ebenfalls den Kontakt zur Bevölkerung suchte Birgit von Paris. Sie ist die treibende Kraft der Lüneburger Kindertafel. In zwölf Jahren ist es ihr gelungen, aus dem ehemals einfachen Mittagstisch für Kinder aus sozial benachteiligten Familien der Paul-Gerhardt-Gemeinde im Lüneburger Stadtteil Hagen eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern zu machen.

Außer dem Mittagstisch in der Schulzeit von montags bis freitags gibt es auch das Schulbrot für den nächsten Tag, Hausaufgabenhilfe und Förderunterricht, Mal- und Bastelkurse, eine Theatergruppe, Judotraining, Fußball, Waldspaziergänge und Müttertreffen.

"Wir brauchen Geld, um den Mittagstisch zu finanzieren", sagt von Paris, die mit ehrenamtlichen Mitarbeiter die Werbetrommel auf dem Stand rührte. Spenden bis zu 100 000 Euro jährlich benötigt die Kindertafel, um die kostenlosen Angebote aufrechterhalten zu können. Beteiligt daran sind 60 ehrenamtliche Mitarbeiter.

Die anerkannte Einrichtung arbeitet intensiv mit dem Jugendamt, mit Schulen, Eltern und Betreuern sowie mit öffentlichen Beratungsstellen, Lüneburger Unternehmern, Hilfsorganisationen, Stiftungen und Vereinen zusammen. Noch heute klopfen die Kleinen der ersten Stunde bei Birgit von Paris an, wenn sie als mittlerweile Erwachsene Hilfe brauchen.