Landwirtschaft und Idylle - das passt schon lange nicht mehr zusammen.

Wenn auch viele Bürger daran glauben möchten und selbst aktuelle Kinderbücher das Klischee weiterhin pflegen. Der Landwirtschaft wird damit kein Gefallen getan. In einst bäuerlich geprägten Ortschaften wie Reppenstedt, seit jeher von Feldern umzingelt, existieren keine intakten Bauernhöfe mehr. Wachsen oder Weichen lautet das Kommando, dem sich kaum jemand entziehen kann.

Gutes Wetter und die richtige Technik reichen heute nicht mehr aus, um einen Betrieb zu leiten. Experten raten Landwirten, an der Börse Terminkontrakte zur Sicherung von Preisgarantien abzuschließen und auf dem Derivatemarkt zu agieren. Außerdem sollten sich Bauern ein zweites Standbein wie den Betrieb von Biogasanlagen oder Windkraftanlagen aufbauen. Was fehlt, sind schlüssige Konzepte für Familienunternehmen, die die Veränderungen in der Landwirtschaft abmildern.

Dazu zählt auch die Frage, ob Verbraucher bereit sind, für landwirtschaftliche Produkte angemessene Preise zu zahlen. Oftmals erhalten Landwirte nicht einmal den Kostenanteil für ihre Erzeugnisse. Stattdessen richten es Subventionen, mit denen die Wirtschaft nicht ewig über Wasser gehalten werden kann.

Obwohl EU-Gelder Löcher stopfen, ist in vielen Betrieben an Rücklagen nicht zu denken. Aus Sicht der Banken gelten sie als nicht kreditwürdig, so dass die Bauern auf Investitionen in die innovative Entwicklung ihrer Höfe verzichten. Ein Teufelskreis. Was Bauern brauchen ist Planungssicherheit, um richtungweisende Entscheidungen fällen zu können.