Wer schon einmal einen Rettungswagen rufen musste, der weiß, wie lang Minuten werden können.

Und der weiß auch, dass Vertrauen und Hoffnung allein auf den Schultern der Notärzte und Rettungssanitäter lasten. Jeder geht im Notfall davon aus, dass ein Rettungssanitäter weiß, was er tut. Dass er wichtige Behandlungsmethoden im Schlaf kennt. Machen wir uns nichts vor. Auch Rettungssanitäter machen Fehler. Aber viele dieser Fehler wären vielleicht vermeidbar, wenn per Tastendruck Einsatz-Statistiken verfügbar wären.

Dass die Digitalisierung bei den Rettungsdiensten nicht schneller voranschreitet, hat viele Gründe. Hersteller müssen praktikable Systeme entwickeln, von denen sich die Rettungskräfte nicht aufgehalten fühlen. Aber auch Rettungssanitäter müssen offen sein für neue Technologien, dürfen nicht verbissen an Althergebrachtem klammern.

Vor allem aber sollte die Politik die derzeitige Organisation der Rettungsdienste auf den Prüfstand stellen. Der Lüneburger Rettungsdienstleiter Thorsten Zeng hat recht, wenn er sagt: "Dieses Klein-Klein bringt nichts." Wenn jede Rettungsdienstregion nach und nach ihre eigenen Standards einführt, dann sind Probleme programmiert. Landesweite Lösungen würden Kompatibilität sicherstellen, Kosten reduzieren und die Qualität des Rettungswesens deutlich nach vorn bringen. Aber wie so oft in der Politik scheint es auch hier um Interessen und um Macht zu gehen - und um jede Menge Geld.