Die laufende Debatte über die Begrüßung von Afghanistan-Heimkehrern der Bundeswehr in Lüneburg zeigt uns, dass wir nach wie vor in einer wenig friedlichen Welt zu Hause sind. Schließlich ist der eigentliche Anlass für die Veranstaltung auf dem Marktplatz in Lüneburg in der Teilnahme der Bundeswehr an einem umstrittenen Auslandseinsatz zu suchen. Die deutschen Soldaten kommen zurück aus einer von Bürgerkrieg und Terror immer wieder tief erschütterten Region.

Auch zehn Jahre Militärpräsenz fremder Mächte in Afghanistan haben an der kriegsähnlichen Situation im Land nicht viel zu ändern vermocht. Massiver denn je stellt sich deshalb die Frage, ob dieser Auslandseinsatz überhaupt Sinn macht. Zu einer Stärkung des Friedens und der Selbstheilungskräfte im Norden Afghanistans hat die militärische Präsenz der NATO-Streitkräfte - jedenfalls aus der Sicht eines Daheimgebliebenen - kaum geführt. Dafür gibt es mittlerweile aber viele Todesopfer und zahllose posttraumatische Belastungsstörungen bei denjenigen, die im Auftrag der NATO und der Parlamentsmehrheit in Deutschland derart weit entfernt von der Heimat einem brutalen Alltag ausgesetzt waren oder sind.

Ob man das Schauspiel auf dem Marktplatz am heutigen Tag imposant und richtig findet oder ihm zutiefst kritisch gegenüber steht: Anlass zum Nachdenken bietet die Veranstaltung mitsamt ihren - hoffentlich friedlich verlaufenden - Protesten in jedem Fall reichlich.