Die Eltern, die sich gegen die Schließung der Förderschule An der Schaperdrift wehren, haben einen Sieg errungen. Sie haben die Mitglieder des städtischen Schulausschusses mit ihren Argumenten überzeugt. Das ist neu. Denn ernsthaft hat sich mit den Eltern zuvor kaum jemand beschäftigt, mit Ausnahme des CDU-Stadtverbandes, der sie öffentlich unterstützte.

Doch auch die Demokratie hat gewonnen. Denn es gab tatsächlich Ausschussmitglieder, die sich der Sachdiskussion geöffnet haben und bei der Abstimmung nur dem eigenen Gewissen folgten ohne Rücksicht auf den Fraktionszwang. Endlich einmal wieder.

Schon seit längerem, offenkundig aber seit der Diskussion um die Schließung der Förderschule, ist der Eindruck entstanden, politisch wird in Stadt und Landkreis ohne Wenn und Aber durchgezogen, was Partei- oder Verwaltungsspitzen vorgegeben. Ein Beispiel ist der Audimaxbau der Universität. Während es hinter den Kulissen stets sehr kritische Töne und Zweifel an dem Projekt gab, stimmten am Ende doch fast alle dafür.

Die Diskussion über die Förderschule bietet nun der Kommunalpolitik die Chance, das Verhaltensmuster zu ändern oder wenigstens zu überdenken. Es wäre schon viel gewonnen, wenn außer dem städtischen Schulausschuss auch die Kreistagsgremien den Eltern einmal zuhören würden, bevor sie die weit reichende Entscheidung über die Schulschließung endgültig eintüten. Vielleicht haben die Familien ja Argumente vorzubringen, von dem die Kreistagsabgeordneten bislang noch nichts wussten.