Das Projekt “Wirtschaften in Netzen“ der Leuphana Universität Lüneburg befasst sich auch mit Strategien zur richtigen Vermarktung.

Lüneburg. Es gehört schon fast zum guten Ton, und wer nicht dabei ist, hat womöglich von Anfang an verloren: Arbeiten in Netzwerken ist das Gebot der Stunde. Aber wie kann man dabei auch tatsächlich den größtmöglichen Erfolg einfahren? "Wirtschaften in Netzen" heißt ein Projekt der Leuphana Universität Lüneburg , das sich mit dieser Frage befasst hat.

Anhand von drei regionalen Initiativen haben Mitarbeiter der Leuphana untersucht, was es braucht, um ein Netzwerk aufzubauen und damit auf regionaler Ebene erfolgreich zu arbeiten. "Ein erstes wichtiges Ziel ist es, ein gemeinsames Profil zu schaffen, das alle Beteiligten eint", sagt die Umweltwissenschaftlerin Friederike Lang, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Nachhaltigkeitssteuerung der Leuphana. Im Rahmen des Innovations-Inkubators hat sie rund ein Jahr lang mit dem Lüneburger Streuobstwiesenverein, dem Verein regionale Esskultur und der Arche Region Amt Neuhaus den Aufbau und die Funktionsfähigkeit von Netzwerken untersucht.

Gemeinsame Ziele mit anderen zu finden und zu formulieren ist in jedem Fall der erste Schritt. "Tragende Säule jedes Netzwerkes sind natürlich die Menschen, die es aufbauen. Im Idealfall sind mehrere von ihnen besonders engagiert - denn einer allein kann die Keimzelle eines Netzwerks sein, aber getragen werden muss die Initiative von einem Team", sagt Friederike Lang.

Wenn der Start geglückt ist, gilt es, Partner vor Ort zu suchen. "Eine Kontaktaufnahme und die Vernetzung mit Institutionen, die bereits etabliert sind und erfolgreich auf dem gleichen Gebiet arbeiten, kann sinnvoll sein", sagt die Umweltwissenschaftlerin.

Wichtig für den Aufbau eines Netzwerkes ist auch eine effektive Öffentlichkeitsarbeit, um neue Mitstreiter zu gewinnen und für das eigene Anliegen zu werben. Das Internet bietet dabei Möglichkeiten, aber in ländlichen Räumen ist die Internetanbindung oftmals schlecht. "Bei regionalen Netzwerken passiert deshalb noch viel über persönliche Kontakte. Es kann ein Weg sein, am regionalen Vereinsleben teilzunehmen."

Netzwerke, die den Zeitgeist treffen, haben gute Erfolgsaussichten

Initiativen, die den Zeitgeist treffen, haben dabei die besten Chancen, sich langfristig zu etablieren. "Das gilt derzeit zum Beispiel für Themen rund um die Erzeugung regionaler Nahrungsmittel, die liegen im Trend. Das Vertrauen ist durch viele Lebensmittelskandale geschwunden - inzwischen schätzen die Verbraucher Transparenz und kurze Wege. In diesem Bereich sind die Chancen gut, ein Netzwerk aufzubauen. Da passiert derzeit sehr viel", sagt Friederike Lang.

Nicht ganz zufällig fallen deshalb die drei Partner des Leuphana-Projekts in diese Sparte: Der Lüneburger Streuobstwiesenverein unter seinem Vorsitzenden Ulrich Hellfritz existiert seit dem Sommer 2010. Dort hat man sich den Erhalt alter Obstsorten zum Ziel gesetzt. Rund 100 Interessierte verfolgen regelmäßig die Arbeit des Vereins. "Wir wollen als nächstes unsere alten Obstsorten an den Markt bringen und sind deshalb an Kontakten in der Richtung interessiert", sagt Ulrich Hellfritz. Eine Zusammenarbeit könne er sich beispielsweise mit den Restaurants und Gaststätten vorstellen, die im Verein regionale Esskultur organisiert sind.

67 Mitglieder, vor allem aus der Gastronomie, haben sich darin zusammengeschlossen, um regionale Produkte und traditionelle Rezepte der Region weiter zu geben. Dass es Sinn macht, sich dabei untereinander zu vernetzen, davon ist Martin Zackariat, Inhaber des Restaurants "Die Wassermühle" in Heiligental und Mitglied im Verein, fest überzeugt. "Man kann den Erfolg eines Netzwerks natürlich nicht direkt messen. Aber ich halte es für sinnvoll, wenn wir nach vielen Lebensmittelskandalen mit einer Initiative das Vertrauen in regionale Erzeugnisse stärken", sagt er.

Überzeugt davon, dass Arbeit im Netzwerk Erfolge bringt, ist auch Hartmut Heckenrodt. Er ist Initiator der Arche Region Amt Neuhaus, die für den Erhalt alter Nutztierrassen eintritt: "Unser nächstes Ziel ist es, unsere Produkte in der Region zu vermarkten. Diese Arbeit ist jetzt im Aufbau, dabei ist eine Vernetzung sinnvoll. Das Projekt an der Leuphana hat unser Profil geschärft, wir haben unsere nächsten Arbeitsschritte jetzt ganz klar vor uns"

Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Projekts findet am Montag, 7. Mai, in Zusammenarbeit mit der Alfred-Töpfer-Akademie in Reinsehlen bei Schneverdingen statt. Informationen dazu gibt es bei Friederike Lang an der Leuphana, Telefon 04131/6772533.