Orte des Glaubens laden vom 28. Juni bis 1. Juli zu bunten und vielfältigen Veranstaltungen ein. Glaube spielte große Rolle in Hanse.

Lüneburg. "Du bist das Salz der Erde - Prise zum Leben." Nicht treffender hätten Kirchkreis und Diakonie Lüneburg das Motto für die bevorstehenden Hansetage vom 28. Juni bis 1. Juli auswählen können. Gemeinsam werden die Lüneburger Kirchen den Hansetag gestalten.

So trifft in das Bibelwort aus dem Matthäus-Evangelium (Kapitel 3, Vers 15) in doppelter Hinsicht zu. "Jeder ist eine Prise zum Leben, denn ohne engagierte Menschen wäre das Leben oft fade. Ähnlich wie das Salz die Suppe würzt, sind wir Christen aufgefordert, uns in dieser Welt einzubringen", sagt Superintendentin Christine Schmid anlässlich der Vorstellung kirchlicher Projekte während des 32. Internationalen Hansetags.

Ist doch die Geschichte Lüneburgs eine Geschichte des Salzes, das "weiße Gold" prägte über Jahrhunderte das Leben der Lüneburger Bürger und tut es bis heute. Es brachte der Stadt Reichtum, von dem heute noch Kirchen zeugen. Wichtig sei deshalb eine Willkommenskultur, in der Lüneburger Gotteshäuser Räume der Stille und Begegnung anböten.

+++ Noch 124 Tage bis zum Fest in Lüneburg +++

"Während des Hansetags werden mehr als 20 Orte mit Salzgärten gekennzeichnet sein. Sie entstehen dort, wo das Salz der Erde zutage tritt und sich Menschen in Kirche und Diakonie engagieren", so Pastor Dennis Schipporeit. Die 60 mal 70 Zentimeter kleinen Gärten laden ein, meditativ im Sand den Finger durch das Salz zu ziehen, darin zu malen oder eine in Salz geschriebenen Botschaft zu hinterlassen. Ein besonders großer Salzgarten (drei mal drei Meter) erwartet die Besucher auf dem Vorplatz der St. Johannis-Kirche, im Inneren des Gotteshauses gibt es ein das Sülfmeister -Taufbecken umfassendes Salz-Labyrinth.

Eingebunden in den Hansetag sind alle Lüneburger Kirchen. Höhepunkt dieses Miteinanders wird der ökumenische und mehrsprachig gehaltene Open-Air-Gottesdienst am Sonntag, 1. Juli, auf dem Sand sein. Besondere Aktionen bieten die drei evangelischen Stadtkirchen sowie die katholische St. Marien-Kirche. St. Nicolei, St. Michaelis und St. Johannis sind während der Festtage länger als üblich geöffnet. Von 10 bis 22 Uhr können die Kirchen besichtigt werden. Abends bietet jeweils eines der Gotteshäuser einen zusätzlichen Gottesdienst. Außerdem erwarteten die Gäste in der Begegnungskirche St. Nicolei unter anderem eine Miniatur-Ausstellung der Hansekirchen, Cafeteria, Orgelspiel auf Nachfrage und Führungen. Derweil wird aus der Michaeliskirche eine Klangkirche. "Wir möchten unsere Kirche zum Klingen bringen", so Henning Voss, Beauftragter für Kirchenmusik während des Hansetags. Ihm ist es gelungen, Chöre und Musikgruppen aus deutschen und osteuropäischen Hansestädten einzuladen. "Bunte und abwechslungsreiche Minikonzerte zu jeder vollen Stunde zwischen 12 und 19 Uhr werden zur Unterhaltung der Kirchenbesucher in St. Michaelis oder St. Johannis angeboten. Höchstens 15 Minuten werden die kleinen Konzerte dauern", sagt Voss.

Besonderes hat St. Johannis zu bieten. Über die gesamte Zeit des Hansetags präsentiert sich Lüneburgs Hauptkirche ohne Sitzgelegenheit. "Im Mittelalter gab es noch kein Gestühl, Prediger und Besucher wandelten durch die große Halle", erklärt Superintendentin Schmid. Dafür habe es reichlich Nebenaltäre gegeben, an denen Gottesdienste abgehalten wurden. Von 41 dieser Altäre weiß man in der Superintendentur. Während des Hansetags werden Kerzen und Informationstafeln die Orte markieren, an denen einstmals die Altäre standen. Der gemeinsame Glaube hat während der Hanse eine große Rolle gespielt.

Oftmals litten Menschen unter Todesängsten, weshalb der Glaube eine rasante Entwicklung machte, auch weil er alternativlos war. So ließ man sich als hanseatischer Kaufmann bevorzugt in Kirchen begraben. Darüber hinaus bestimmten. Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit den Handel. "Schon zur Zeit der Hanse fühlten sich Kaufmannschaft und Gilden den Armen verpflichtet", weiß Schmid.

Die Gesellschaft damals war in drei Schichten unterteilt: Die Oberschicht aus Ratsherren und Kaufleuten, die bürgerliche Mittelschicht aus Handwerken und weniger wohlhabenden Kaufleuten und zuletzt die Unterschicht aus Gesellen, Tagelöhnern. Mitarbeiter der neue arbeit Lüneburg gGmbH werden die Kirche zu den Hansetagen vom Gestühl befreien "An dem riesigen Event werden in vielen Bereichen benachteiligte Menschen beteiligt sein", Arbeit Michael Elsner, Geschäftsführer des Herbergsvereins und der neuen arbeit Lüneburg.

Nicht zuletzt wird die katholische St. Marien-Gebetskirche ihren Beitrag leisten. "Wir zeigen eine Engel-Ausstellung des Krakauer Künstlers Jan Oberbek und Holzengel des Lüneburger Künstlers Winterberg. Die verschiedenen Engelbilder, der Kirchenbau und kleine Impulse an verschiedenen Stationen der Kirche laden zu Einkehr, Stille und Gebet ein", sagt Martina Forster von St. Marien.

Allüberall während des Internationalen Hansetags erwarten die Besucher zur Stärkung leicht gesalzene Laugenbrezel. Das "Gebildebrot" antik-christlichen Ursprungs symbolisiert das Gebet. Ihre Form ahmt die früher gängige Praxis des Gebets mit gekreuzten Armen nach.