Zum Hansetag in Lüneburg im Sommer werden zum jetzigen Zeitpunkt bis zu 280 000 Besucher erwartet. Zwei Großparkplätze sind geplant.

Lüneburg. Mit 50 000 bis 70 000 Besuchern pro Tag rechnet die Stadtverwaltung zu den Hansetagen vom 28. Juni bis zum 1. Juli. Über den Stand der Planungen informierten Mitglieder des Organisationsteams bei einer ersten Bürgerversammlung, im Mai soll es eine zweite geben.

Die Internetseite steht, täglich werden dort die verbleibenden Tage zu der größten Veranstaltung der Stadt seit mindestens 15 Jahren gezählt. Heute sind es noch 124. 124 Tage, um alles vorzubereiten dafür, dass Lüneburg Ende Juni täglich so viele Gäste wie Einwohner zählt. Dass das funktioniert, daran arbeitet das Team des sogenannten Projektbüros Hansetag.

Da der Chef-Organisator Jürgen Landmann lange krank war, ist Henry Arends - persönlicher Referent des Oberbürgermeisters - zu der Gruppe um Joachim Scheunemann gestoßen. Auch Stefan Pruschwitz und die Marketing GmbH sind mittlerweile in die Vorbereitungen eingebunden.

"Wer sich beteiligen möchte, meldet sich bitte im Projektbüro", rief Oberbürgermeister Ulrich Mädge am Mittwochabend die rund 100 Zuhörer im großen Saal der Industrie- und Handelskammer auf. "Wir freuen uns über jeden, der etwas beitragen möchte."

Einige Besucher meldeten sich zu Wort und berichteten von eigenen Projekten: Die Malerin Sigrid Weihser plant einen Kunstmarkt im Freiberuflerzentrum "Freiraum", die Briefmarkensammler um Horst-Rüdiger Scholz geben eine Sondermarke mit einer eigenen Postkarte heraus, der Sportverein MTV veranstaltet einen Sternlauf zum Sportplatz Uelzener Straße, und Rotraut Kahle plus Kollegin nähen zeitgenössische Kostüme wie um 1480 üblich. Der nächste Informationsabend dazu beginnt am Montag, 27. Februar, um 18.30 Uhr in der Volkshochschule.

Auch zu den praktisch-logistischen Abläufen gibt es neue Informationen: Es sollen fast 8000 zusätzliche Parkplätze am Stadtrand mit einem Shuttle-Service eingerichtet werden, und zwar bei der Theodor-Körner-Kaserne sowie auf Freiflächen am Bilmer Berg - dies reicht nach Angaben der Planer aus. "Wir rechnen mit 34 000 Fahrzeugen pro Tag", sagte Joachim Scheunemann. Die Sülzwiesen bleiben als Parkplatz nutzbar, auch für Busse.

Die Ausfahrt zur Bleckeder Landstraße von der Ostumgehung wird dagegen gesperrt. Scheunemann: "Der Stauraum zur Theodor-Körner-Kaserne wäre zu gering." Weniger ortskundige Besucher will die Verwaltung über die Ausfahrt Stadtkoppel und durch das Industriegebiet zu den Großparkplätzen am Stadtrand leiten. Die Neue Sülze wird ab Donnerstag, 28. Juni, für den normalen Autoverkehr gesperrt - zu viele Passanten werden die Straße zwischen Fußgängerzone und westlicher Altstadt queren.

Den Bahnhofsvorplatz wird die Stadtverwaltung 14 Tage vor den Hansetagen beginnen freizumachen, wie Mädge ankündigte. Zwar gebe es bekanntlich rechtliche Schwierigkeiten, die geparkten Fahrräder zu entfernen, aus Sicherheitsgründen müsse das jetzt aber geschehen. Mädge betonte allerdings: "Wir werden nicht die perfekte Stadt bieten können. Ich lehne das auch ab. Wir werden uns nicht herausputzen wie in der Sowjetunion."

Die Marketing GmbH führt derzeit Gespräche mit der Metronom Eisenbahngesellschaft sowie dem Busbetrieb KVG, um mögliche Sonderfahrten einzurichten. Ziel ist dabei auch, Busse bis 24 Uhr in den Lüneburger Speckgürtel fahren zu lassen - gegen Aufpreis, weil das Angebot nicht über den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) laufen kann.

Sechs Sanitätsstationen von Deutschem Roten Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund für die Erstversorgung von Verletzten werden aufgebaut, das Klinikum wird zusätzliches Personal bereithalten, außerdem wird es 20 bis 25 WC-Container geben.

Das Lüneburger City Management wird in Kürze Geschäftsleute und Gastronomen anschreiben - mit der Bitte um bepflanzte Blumenkübel und Verständnis für eingeschränkten Lieferverkehr am Freitag und Sonnabend. Außerdem ruft Marketing-Chef Stefan Pruschwitz die Geschäftsleute dazu auf, ihre Läden abends länger geöffnet zu halten als üblich. "Die Tage bergen ein großes Potenzial für den Einzelhandel. Möglich ist auch eine Sonntagsöffnung zwischen 11 und 16 Uhr."

Ein- und ausgeläutet wird die Mega-Veranstaltung übrigens im wahrsten Sinne des Wortes: Sämtliche Glocken der Innenstadt erklingen gemeinsam, inklusive Rathaus-Glockenspiel.