Lüneburg braucht dringend neue, aktuelle Hinweisschilder. Doch bis zu den Hansetagen im Sommer reicht die Zeit nicht mehr aus.

Lüneburg. Seit dem Jahr 2000 leiten rote Infostelen mit Treppengiebel-Optik Besucher durch die Hansestadt Lüneburg. Doch die Stadtpläne sind überholt - eine Ausschilderung der maroden Nordlandhalle etwa braucht heute niemand mehr. Die Lüneburg Marketing GmbH will sie austauschen und erneuern, doch vor den Hansetagen wird das nichts mehr.

"Es besteht dringender Nachholbedarf", sagt Martin Zießnitz, Citymanager bei der Marketinggesellschaft. Er hat die Pläne der Werber für das laufende Jahr bei der Jahresversammlung der Lüneburger Kaufleute und Gastronomen am Mittwochabend vorgestellt. Die haben sich im Lüneburger City Management (LCM) zusammengeschlossen und sind Gesellschafter und Zuschussgeber der Marketing GmbH.

"Wir wollen neue Standorte und ein neues Konzept", sagt Zießnitz. "Schließlich ist auf den vorhandenen Stadtplänen noch die Nordlandhalle ausgeschildert." Zudem sollen die Besucher bewusst durch kleinere Straßen - Mittel- und Randlagen, auch wenn die Begrifflichkeit dem aktuellen Wortschatz der Werber eines einzigen "Kaufhauses Innenstadt" widerstrebt - geführt werden.

"Aber auch die Lüneburger sollen etwas davon haben", meint der Citymanager, und so sollen auf den neuen Stelen beispielsweise Flächen für die Ankündigung von Veranstaltungen freigehalten werden.

Eine Studentin schreibt derzeit ihre Bachelor-Arbeit über das Thema, im Juni wird sie damit fertig sein. Die Erkenntnisse aus der Wissenschaft wollen die Marketingleute in ihr Konzept einbinden, und inklusive Genehmigung durch die Stadt und Finanzierung durch Sponsoren sowie Vermietung von Werbeflächen könnten die Stelen rund ein Jahr später stehen, schätzt Zießnitz.

Zu spät für die täglich bis zu 80 000 erwarteten Besucher der Hansetage Ende Juni dieses Jahres.

+++ Klare Wegweiser durch die Stadt +++

Die Marketing GmbH arbeitet indes bereits ebenfalls an einer Lösung, wie Zießnitz dem Abendblatt sagte. "Es gibt noch nichts Konkretes, aber wir sind in der Überlegung und planen eine temporäre Lösung." Angedacht sei, die veralteten Stadtpläne beispielsweise mit Folien aktueller Karten zu überkleben, und auf den Stelen ebenfalls über Programmhöhepunkte der Hansetage zu informieren.

Die Stadtverwaltung plant keine eigenen Stelen für den Hansetag, sagte Stadtsprecherin Suzanne Moenck gegenüber dem Abendblatt. "Wir werden so viele Programmhefte und Pläne parat haben, dass sich jeder zurechtfinden sollte. Bei einer Großveranstaltung wie dieser orientieren sich die Gäste eher an Bühnen anstelle von einzelnen Sehenswürdigkeiten." Die Zwischenlösung für die bestehenden Stelen sehe die Verwaltung bei der Marketing GmbH in guten Händen.

Wegen der Großveranstaltung mit geschätzten 200 000 bis 300 000 Besuchern an vier Tagen fällt das Stadtfest in diesem Jahr bekanntlich aus. Die Vereinigung Lüneburger Kaufleute und Gastronomen hat sich jedoch einen Ersatz ausgedacht und will im Spätsommer eine eigene Veranstaltung auf die Beine stellen.

Vier Wochen vor den Sülfmeistertagen soll der Sand vom 31. August bis zum 2. September zu einer Platz für Lüneburger von Lüneburgern werden. "Wir wollen zeigen, was die Lüneburger draufhaben", sagt Heiko Meyer, Vorsitzender der LCM. Bands, Theatergruppen, Kulturschaffende, Chöre und Sportvereine sollen auf zwei Bühnen ihr Können zeigen.

Interessierte können sich bei Meyer anmelden, und er sagt: "Es ist gigantisch, wie viel Zulauf und Zuspruch wir schon jetzt haben." Um die 20 Infostände werden zudem Verbänden und Organisationen zur Verfügung stehen, die sie zur Präsentation ihrer jeweiligen Arbeit mieten können. Auch die beteiligten Schausteller sollen hauptsächlich aus der Region kommen, so das Ziel.

"Das gab es noch nie, das ist einzigartig", lobt Meyer die Idee seines Vereins. "Wir werden ganz Lüneburg vorstellen - mit einer Ausnahme: politische Parteien."

Eine gute Grundlage für die Planung ist der Jahresabschluss der LCM 2011: Der Verband hat einen Überschuss von rund 10 000 Euro erwirtschaftet. Da das eigentlich gar nicht Ziel der Vereinigung ist, soll sie Summe in diesem Jahr in verstärkte Werbung investiert werden.

Das LCM nimmt mehr als 60 000 Euro an Beiträgen pro Jahr ein, 45 000 Euro fließen an die Lüneburg Marketing GmbH. Nachdem sich der Verkehrsverein, ebenfalls Gesellschafter der GmbH, aufgelöst hat, stockte LCM seine Anteile um 3500 Euro auf.