Schüler experimentieren, Jugendliche erforschen eigene Fragestellungen. Der Regionalwettbewerb “Jugend forscht“ ist entschieden.

Lüneburg. "Uns gefällt, was Du im Kopf hast" lautete das Motto des diesjährigen Wettbewerbs von "Jugend forscht". Bei Jacky Freystatzky (16) aus Hittbergen und Karin Huber (16) aus Adendorf waren das Tomaten. Die beiden Schülerinnen des Scharnebecker Bernhard-Riemann-Gymnasiums wollten wissen, welcher Stoff es ist, der die Haut am Fruchtfleisch hält - und welcher sie lösen kann.

Insgesamt 105 Kinder und Jugendliche haben bei dem Regionalwettbewerb für Nordostniedersachsen mitgemacht, ausgetragen wird er in Lüneburg. 56 Arbeiten reichten die Nachwuchstüftler bei der Jury ein, 19 von ihnen haben sich am Sonnabend für den Einzug in die Landesebene qualifiziert.

Zu der Siegerehrung in Hörsaal 1 der Leuphana Universität waren nicht nur Eltern, sondern auch viele Vertreter aus Politik, Schule und Wirtschaft gekommen. Landeswettbewerbsleiter Thomas Biedermann lobte die jungen Leute: "Ihr habt in euren Projekten eigene Fragestellungen untersucht, indem ihr selber etwas gebaut, konstruiert oder erforscht habt. Ihr habt euch nicht mit Informationen aus zweiter Hand zufrieden gegeben, sondern euch selbst auf den Weg gemacht, Ergebnisse und Erkenntnisse zu gewinnen."

Oberbürgermeister Ulrich Mädge sagte zur Bedeutung des Wettbewerbs für die Region: "Jugend forscht gehört zu den gelungenen Beispielen einer Partnerschaft zwischen Wirtschaft, Schule und Universität, die zukunftsorientiert und richtungweisend ist und für andere als Ansporn wirken kann." Hintergrund: Die "Werum Software & Systems AG" aus Lüneburg ist seit 2005 Patenunternehmen und organisiert den Wettbewerb vor Ort.

Und das ist es, was die Schüler außer Tomaten im Kopf hatten: Vincent Lahrmann (15) und Maximilian Nowka (16) vom Gymnasium Lüneburger Heide haben ein umweltfreundliches Biopolymer hergestellt, aus dem zum Beispiel Mülltüten gemacht werden können. Jan Ole Schwenck (16) vom Johanneum hat den Aufbau von Batterien untersucht, und nach alternativen Kraftstoffen zu Super, Benzin und Diesel haben seine Mitschüler Belguun Batnasan (15), Sebastian Heinatz (15) und Ivo Wedemann (15) geforscht.

Mit aus der Natur gewonnenen Eloxalfarben haben Simon Blankenburg (12), Jan Frischgesell (12) und Nick Pufahl (11) von der Wilhelm-Raabe-Schule experimentiert, und die Johanneum-Schülerinnen Marisa Lueder (14) und Laura Ney (14) haben einen "Bakterienkiller" entwickelt - aus Alkohol und Wasser. Ein sogenanntes Döbereiner Feuerzeug aus Salzsäure und Zink haben Nils Petersen (10) und Jannick Pirker (11) vom Gymnasium Oedeme gebaut, und mit Wunderkerzen beschäftigten sich gleich zwei Wettbewerbsbeiträge: Maureen Peter (13) vom Johanneum hat Wunderkerzen bunt brennende Salze untergemischt, und Moritz Arians (12) und Vinzenz Zinecker (16) vom Gymnasium Oedeme haben ebenfalls bunte Wunderkurzen entwickelt - allerdings, indem sie verschiedene Metalle in unterschiedlich feiner Körnung verwendeten. Wie der Über- und Unterdruck an einem Flügel entsteht, hat Jan Philipp Bittner (21) vom Johanneum untersucht, und Mirjam Forberger (15) von der Wilhelm-Raabe-Schule hat herausgefunden, wie Holzöfen schneller heiß werden: durch den Einbau einer Ringdüse am Schornstein und eines Druckgebläses. Yara Hussen (18) vom Johanneum hat reflektierendes Licht berechnet, Mitschüler Igor Jonderko (17) will den von einem Körper zurückgelegten Weg rekonstruieren, und Robby Sasse (15) und David Theidel (14) von derselben Schule probierten aus, ob Licht Seifenblasen zum Platzen bringt.

Erste Preise im Regionalwettbewerb haben folgende Ideen gemacht: die Speicherung von Kohlenstoffdioxid von Hendrik Hoeft (15) aus Reppenstedt vom Gymnasium Oedeme, der Vergleich einer Energiesparlampe mit einer Glühlampe von Mauricio Rocktäschel (14) aus Thomasburg vom Johanneum, die Untersuchung von Julia Woike (9) von der Heiligengeistschule, wie Meerschweinchen kommunizieren und die Entwicklung von alternativen Tintenlöschern von Leoni Newjoto (14) aus Adendorf vom Johanneum.

Regionalsieger ist auch die Untersuchung der Tomaten von Jacky Freystatzky und Karin Huber: Haut und Fruchtfleisch sind durch eine Biomembran verbunden. Trennen lässt sie sich außer durch kochendes Wasser durch Pektin. Auch ein Lehrer hat einen Preis gewonnen: Michael Rode vom Johanneum als "engagierter Talentförderer". Als Schüler selbst jugendlicher Forscher gewesen, begleitet er seit Jahren die jungen Teilnehmer seiner Schule. Sonderpreise erhielten außerdem die Wilhelm-Raabe-Schule und das Gymnasium Lüneburger Heide.