Wenn's ums Einkommen geht, ist sich jeder der Nächste. Niemand lässt sich gern in die Tasche greifen, auch Bauern nicht. Also ziehen sie nun vor die Verwaltungsgerichte, es geht um rund 500 bis 2000 Euro pro Betrieb und Jahr, in Einzelfällen um mehr.

Keine Frage: Es ist ihr gutes Recht, zu klagen. Es ist ja ihre einzige Chance, eine Absenkung der EU-Agrarsubventionen in dem jetzt beschiedenen Maße abzuwenden. Also liegen landesweit 6300 Klagen auf Richtertischen, 6300 Vorgänge, von denen jeder einzeln angefasst werden muss. Und das nur, damit die Kläger Rechtsschutz genießen in einem Verfahren, das eigentlich vor dem Europäischen Gerichtshof geführt wird.

Das - viele Landwirte wissen es selbst - ist außerhalb der Branche nur schwer zu vermitteln. Zumal es um ein scheinbares Privileg geht, von dem andere Selbstständige nur träumen können: eine staatliche Subventionierung des Einkommens, die oft bis zu 50 Prozent dessen ausmacht. Doch ohne diese Zahlungen aus Brüssel könnten viele Höfe nicht überleben.

Es sei denn, eine radikale Reform gelänge, weg von historisch gewachsenen Subventionsstrukturen, hin zu kostendeckenden Erlösen für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Das müsste die Lebensmittel nicht zwangsläufig verteuern. Mit rund 60 Milliarden Euro jährlich sind die Agrarsubventionen der mit Abstand größte Posten im EU-Etat. Auch die bezahlt der Endverbraucher - als Steuern.