Insgesamt werden rund 80 Millionen Euro für neue Gebäude und notwendige Sanierungen investiert. Fast 20 Millionen für Schulen in Bleckede.

Lüneburg. Die nächsten mehr als sieben Millionen Euro für die größte Investition, die der Landkreis Lüneburg jemals getätigt hat, sind verplant und werden im Haushalt 2012 veranschlagt. Der Kreis setzt sein Schulbau- und Schulsanierungsprogramm fort. Seit 2007 sind bereits 25 Millionen Euro für Sanierungen an den kreiseigenen Schulgebäuden geflossen. Bis 2014 sollen es 40 Millionen Euro werden. Doch die eigentliche Summe ist viel höher. Detlef Beyer, Fachdienstleiter Gebäudewirtschaft bei der Kreisverwaltung, sagt, insgesamt kämen sogar 80 Millionen Euro zusammen, wenn Schulerweiterungen und Reparaturen, die der Kreis seit 2004 getätigt hat, hinzugerechnet werden.

Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) sieht darin gut investiertes Geld. Auch wenn die Summe über Kredite finanziert wird. "Es stehen dem Werte gegenüber, die wir schaffen", sagt er. Mittel kamen auch aus dem zweiten Konjunkturpaket der Bundesregierung, das 2009 aufgelegt worden war, und aus der Kreisschulbaukasse. Die Mittel der Kreisschulbaukasse werden zu zwei Dritteln vom Landkreis und zu einem Drittel von den kreisangehörigen Gemeinden und Samtgemeinden aufgebracht. Der Kreis verwaltet das Sondervermögen für den Schulbau.

+++ Das Programm für dieses Jahr +++

+++ Die bisherigen Ausgaben ++++

Nahrstedt sagt, die Gebäudesanierung trage in Form von Energie- und damit Kostenersparnis bereits Früchte: "Die Bauunterhaltung und die Energiekosten sind um 3,6 Millionen Euro auf drei Millionen gesunken. Von dem Geld können wir schon die ersten Kredite zurückzahlen."

Er fühlt sich in seiner Haltung bestätigt. "Die millionenschweren Investitionen sind parteiübergreifend gewollt, weil wir unsere Kinder gut unterbringen wollen." Denn die Bildung sei für junge Leute der Einstieg ins spätere Berufsleben. "Und unser Ziel ist eine Bildungsregion, in der Kinder und Jugendliche von der Krippe bis zum Studium gut ausgebildet werden", sagt er. Zudem trage der Kreis mit seinem Schulbauprogramm gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung, die eine andere Schullandschaft hervorbringen. "Weil Ganztagsschulen mehr gefragt sind als früher, mussten wir reagieren. Denn der Ganztagsbetrieb geht nicht ohne Mensa. Also mussten wir Mensen an den Schulstandorten bauen." Und das kostet. So ist für den zusätzlichen Speisesaal am Schulzentrum Embsen derzeit eine Summe von vier Millionen Euro veranschlagt.

"Wir haben einen enormen Sanierungsstau zu bewältigen", sagt Hans-Richard Maul, Fachbereichsleiter Service beim Kreis. Die Gebäude wären zwar nicht zusammengestürzt, auch seien weder Schüler noch Lehrer gefährdet gewesen. "Aber die Schulen waren in vielen Bereichen nicht mehr zeitgemäß", so Maul. An Klassenräume werde heutzutage ein anderer Anspruch gestellt als noch vor 30, 40 Jahren. "Beim Unterricht mit den neuen elektronischen Medien im Zeitalter der Informationstechnik reichen zum Beispiel drei Steckdosen in einem Raum nicht mehr aus", sagt er.

Dass der Landkreis die enorme Summe von 80 Millionen Euro für seine Schulen aufwenden muss, führt Detlef Beyer darauf zurück, dass die meisten Gebäude fast zeitgleich in den 1970er-Jahren errichtet wurden. "Deshalb haben wir auch fast überall die gleichen Baumängel", sagt er. So entspreche der Brandschutz nicht mehr den aktuellen Anforderungen. "Flucht- und Rettungswege mussten durch bauliche Veränderungen wie etwa neue Fluchttreppen neu geschaffen werden." Außerdem verfügten fast alle Gebäude über Flachdächer. "Und die sind im Laufe der Jahre undicht geworden." Türen und Fenster sowie die veraltete Elektrik stehen ebenfalls zur Sanierung an.

"Bevor wir mit den Sanierungen begonnen haben, hatten wir uns einheitliche Standards für alle Gebäude überlegt. Daraus ist ein Leitfaden für die Sanierungen hervorgegangen, der eine Gleichbehandlung der Schulen gewährleistet", sagt er.

Der Umbau und die Sanierungsarbeiten seien eine große logistische Leistung, sagen Thomas Müller und Rainer Griebel. Müller leitet am Schulzentrum Scharnebeck das Gymnasium, Griebel die Haupt- und Realschule, die demnächst Oberschule wird. "Die lärmintensiven Arbeiten finden nachmittags statt", sagen sie. Alles in allem funktioniere es gut, trotz der Belastungen für den Schulalltag. "Da wir aber sehen, was dabei herauskommt, fällt es leichter, damit zu leben", sagt Müller.

Welten lägen zwischen den alten und neuen Räumen. "Die moderne Technik in ihnen ermöglichen neue Horizonte für den Unterricht. Außerdem steigt der Wohlfühlfaktor bei den Schülern. Das hebt die Motivation beim Lernen." Zumal, so Griebel, die Kinder und Jugendlichen heutzutage länger am Tag in der Schule sind als früher. "Deshalb muss das Umfeld angenehm sein. Es ist wichtig, dass sich die Schüler gerne in der Schule aufhalten", sagt der Schulleiter mit Nachdruck.

Landrat Nahrstedt glaubt nicht, dass der demografische Wandel die millionenschweren Investitionen an den Schulen den Sinn nimmt. "Ich glaube, wir werden noch lange keine Leerstände in den Schulen haben." Im Gegenteil. Die neuen Räume würden mehr denn je benötigt. "Das Gymnasium Scharnebeck etwa ist inzwischen wieder so beliebt, dass es kaum noch Schüler aufnehmen kann. Und der Betrieb am Gymnasium Oedeme läuft zurzeit siebenzügig statt wie einst geplant fünfzügig." Und sollte es eines Tages tatsächlich weniger Schüler geben, dann werden Nahrstedt zufolge die Klassen eben kleiner. "Und die Schüler fühlen sich weiterhin wohl in den Räumen, die wir jetzt neu machen. Die Qualität des Unterrichts wird mit kleineren Klassen sogar noch steigen", sagt er.