"Die Stadt tut nichts in Sachen Nazi-Aufklärung", sagen Peter Asmussen und Hans-Jürgen Brennecke vom VVN-BdA. Von "systematischer Hinhaltetaktik" und gar "gelinkt werden" ist bei ihnen die Rede. Auch Vertreter der Geschichtswerkstatt sprechen gegenüber dem Abendblatt von einer "sehr gleichgültigen" Haltung der Politiker gegenüber den Geschehnissen im Lüneburg der Nazizeit und den Aufklärungsversuchen von Hobby-Historikern.

Doch warum sollte eine historische Aufarbeitung der Nazi-Gräueltaten in Lüneburg nicht gewollt sein? "Wir bekommen häufig gesagt, das sei alles lange her und wir sollten niemandem auf die Füße treten. Vielleicht geht das Herrn Mädge ja genauso", vermutet Brennecke. Schwere Anschuldigungen, die von der Stadt umgehend dementiert wurden.

Doch auch, wenn sie haltlos sein sollten: Groß scheint das Engagement der Stadt Lüneburg in der Tat nicht zu sein. Weder gibt es bisher einheitliche Gedenktafeln oder repräsentative Denkmäler, noch Ausstellungen, Bücher oder anderweitige Bemühungen der Stadt, die Schrecken der Nazizeit aufzuarbeiten und vor allem für nachfolgende Generationen sichtbar zu machen.

Denn in erster Linie geht es heute doch nicht mehr darum, Täter zu finden. Viel wichtiger ist, dass die Folgen von Rassenhass und Gewaltherrschaft nicht in Vergessenheit geraten. Hier muss in Lüneburg viel mehr passieren. Und es kann nicht sein, dass Ehrenamtliche auf eigene Kosten einen Großteil dieser Arbeit leisten.