200 Teilnehmer aus dem ganzen Norden trafen sich am Sonntag beim Großtauschtag der Lüneburger Briefmarkensammler.

Reppenstedt. 200 Briefmarkenfreunde aus Niedersachen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Dänemark treffen sich zweimal pro Jahr in der Gellersenhalle in Reppenstedt. Dann veranstaltet der Lüneburger Briefmarkensammler-Verein den Großtauschtag.

Mit dabei waren am vergangenen Sonntag auch die Brüder Lukas und Jonas. Beide sammeln seit eineinhalb Jahren Briefmarken. Der Verein hat für die jungen Sammler mehrere Hundert nicht gebrauchte Briefmarken auf einem Tisch ausgebreitet. Die Brüder durchforsten den Berg nach bestimmten Motiven. Besonders auf Sportmarken haben sie es abgesehen. "Ich suche Fußballmarken", sagt der neun Jahre alte Lukas. Elf Alben hat er bereits gefüllt. Sein sieben Jahre alter Bruder Jonas hat bisher ein Album geschafft. "Ich kriege viele Briefmarken von meinem Bruder", sagt er. Besonders am Herzen liegen ihm seine Disney-Marken. "Die würde ich nie tauschen", sagt Jonas.

Sein Bruder kauft sich auf den Tauschtagen bereits seltene Marken. "Dafür spare ich mein Taschengeld", sagt er. Zu ihrem Hobby sind die Brüder aus Häcklingen durch eine Arbeitsgemeinschaft (AG) in der Schule gekommen. "Diese AG bieten wir an insgesamt sechs Schulen in und um Lüneburg an", sagt der erste Vorsitzende des Lüneburger Briefmarkensammler-Vereins, Horst-Rüdiger Scholz. Die Grundschüler lernten, wie man Briefmarken richtig abwäscht und behandelt und was man sammeln könne. "In dem Alter geht es meist um die Motive. Die Jungen sammeln Sport und Technik, die Mädchen oft Blumen und Tiere", so Scholz. Ins Leben gerufen hat der Verein das Angebot, um den Nachwuchs zu sichern. "Wir haben starke Nachwuchsprobleme und hoffen, dass uns die AG-Teilnehmer treu bleiben", sagt Scholz.

Seit 40 Jahren veranstaltet sein Verein den Großtauschtag immer im November und im Januar. "Wir waren eine Zeit lang im Postgebäude, aber da ist ja inzwischen alles vermietet. Darum finden jetzt beide Großtauschtage hier in Reppenstedt statt", sagt er. Seit seinem zehnten Lebensjahr sammelt der 67-Jährige Briefmarken. Sein Spezialgebiet sind Poststempel aus dem Raum Gellersen und dem Amt Neuhaus. Auf dem Großtauschtag bietet er jedoch kaum eigene Marken an. "Ich werde oft angerufen, um Sammlungen zu schätzen oder für andere zu verkaufen", sagt er. An Horst-Rüdiger Scholz wenden sich viele Lüneburger, die Briefmarken geerbt haben, jedoch selbst nicht genug über die Postwertzeichen wissen. Dazu zählen auch Karola Waschk und Jürgen Schröder. Die 55-jährige Reppenstedterin will die Alben ihres verstorbenen Mannes schätzen lassen. "Kurz nach dem Krieg hat er angefangen, seine Sammlung reicht bis 1997", sagt Karola Waschk. Zehn dicke Alben hat er ihr hinterlassen.

Mit einer Software hat sie vor Jahren bereits herauszufinden versucht, was die Marken wert sein könnten. "Das war zu mühselig. Man musste jede Nummer eingeben, dafür sind es mir einfach zu viele Marken", sagt sie. Ihr Lebensgefährte Jürgen Schröder hat kein Interesse an den alten Marken. "Ich sammle neuere Marken und bekomme immer Numisblätter im Abo", sagt er. Auf diesen Blättern seien immer mehrere Briefmarken und eine Münze.

Die alten Briefmarken auf dem Dachboden könnte der Oldenburger Dietrich Künne schätzen. Seit seinem zehnten Lebensjahr sammelt er Briefmarken. Sein erster Tipp für alle, die Marken erben oder finden: "Raus aus dem Keller oder Dachboden. Briefmarken gehören in einen wohltemperierten Raum mit normaler Luftfeuchtigkeit." Besonders bei ungeklebten Marken sei Feuchtigkeit ein großes Problem. "An den Marken ist noch die Gummierung. Sie kleben dann im Album fest", sagt Künne. Seine Sammlung nimmt inzwischen drei Räume ein. Künnes Ziel ist es, seine Marken einmal auf einer nationalen Ausstellung zu zeigen. "Dafür reicht es leider noch nicht", sagt er.