Der Unterhaltungskünstler singt Chansons in seiner Muttersprache. Denn Deutsch sei genauso romantisch wie andere Sprachen.

Lüneburg. Im legendären Studio Ferber in Paris hat Unterhaltungskünstler und Moderator Götz Alsmann seine neue CD eingespielt. Dass diese unter diesen Umständen den Namen der französischen Hauptstadt im Titel trägt, ist naheliegend: Französische Chansons von Gilbert Bécaud, Charles Trenet und Serge Gainsbourg präsentiert Alsmann in deutscher Sprache. Ist es aber nicht ein schwieriges Unterfangen, das besondere Flair dieser Musik mit unserer deutschen Muttersprache einfangen zu wollen?

Das sei es überhaupt nicht, meint Götz Alsmann. "Es war sehr inspirierend, fünf Tage lang in diesem legendären Pariser Studio arbeiten zu können. Das ist in etwa so, als würde ein norddeutscher Fußballer zum ersten Mal am Hamburger Millerntor auflaufen", sagt er. Die deutsche Sprache sei bei seinem Vorhaben überhaupt kein Hindernis gewesen. "Sie ist nicht weniger romantisch als jede andere Sprache auch. Nur ist seit den 60er-Jahren immer gleich von Kitsch die Rede, wenn wir im Deutschen romantisch werden. Seitdem gilt es als altmodisch und reaktionär, auf Deutsch zu singen. Es gehört durchaus zu meinen Vorhaben, diese Einstellung ändern zu wollen", sagt Alsmann.

Deutsche Texter gäben sich seit den 70er-Jahren oft einfach nicht genug Mühe mit ihrer Muttersprache, meint er. Stattdessen würden häufig Plattitüden in englische Sprache verpackt und dem Hörer serviert. "In den 30er-Jahren war das noch anders. Da kamen die Texter für den deutschen Schlager aus der Ecke des Kabaretts, die haben ganze Musikrevuen oder Operetten getextet. Dafür war ein durchaus virtuoser Umgang mit der eigenen Sprache nötig." Heutzutage sei ein derartiger Aufwand selten geworden - leider, so der Entertainer. "Es gibt natürlich durchaus noch Interpreten, die sich mit ihren deutschen Texten viel Mühe geben. Ich denke zum Beispiel an Reinhard Mey oder an Annett Louisan."

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Gibt es vielleicht in der Musik und auch allgemein einen Trend zur Nostalgie, ein neues Interesse für das Lebensgefühl der 30er- und 40er-Jahre? "Durchaus möglich", meint Götz Alsmann. "Auf jeden Fall gibt es den Wunsch vieler Menschen, abseits des Mainstreams individuell Musik zu hören, die zu ihnen passt. Viele suchen sich ihre persönliche Musik heutzutage im Internet, auf diese Weise findet auch der Geschmack einer musikalischen Minderheit wieder seinen Platz."

Dass er für seine Musik durchaus auch junge Menschen begeistern kann, wird er am Mittwoch, 25. Januar, in der dann vermutlich ausverkauften Vamos! Kulturhalle auf dem Lüneburger Universitätscampus erneut beweisen.

Alsmann ist nicht zum ersten Mal in Lüneburg, sondern hat der Stadt in den vergangenen 15 Jahren regelmäßig mit seinen Konzerten einen Besuch abgestattet. "Das Publikum ist stark studentisch geprägt, also ein junges und ganz wunderbares Publikum", sagt er.

In Lüneburg wird der Musiker sich ganz sicher wieder im typischen Götz-Alsmann-Stil präsentieren: Elegant im Anzug, perfekt frisiert und mit edler Brille. Auch wer Götz Alsmann privat trifft, sieht ihn höchstwahrscheinlich im Anzug. "Ich fürchte, der sportlich-lässige Kleidungsstil funktioniert an mir gar nicht." Schon in seinem Elternhaus wurde auf einen individuellen Kleidungsstil Wert gelegt. "Mein Vater gehörte zu der schwer arbeitenden Bevölkerung, aber in der Freizeit kleidete er sich durchaus stilvoll", erinnert sich Alsmann.

Noch bis zum Jahr 2013 wird Götz Alsmann auf Deutschland-Tour sein. "Zwei Jahre auf Tournee mit einer CD, 200 Konzerte an 200 verschiedenen Veranstaltungsorten - das ist für mich und meine Band ganz normal", sagt er. Doch das ist nicht alles, was er in den kommenden Monaten zu tun haben wird: Alsmann ist nicht nur Sänger und Musiker, sondern auch Moderator der WDR-Fernsehsendung "Zimmer frei!" und außerdem Honorarprofessor für Musik an der Musikhochschule der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.

Um ein solches Programm durchzuhalten, braucht man neben viel Selbstdisziplin auch einiges an Fleiß. "Und Begeisterungsfähigkeit", sagt der Künstler. "Ich bin begeistert von der Musik, die ich mache. Ohne diesen Elan wäre das alles nicht möglich."

Götz Alsmann und seine Band sind am Mittwoch, 25. Januar, ab 20 Uhr in der Vamos! Kulturhalle auf dem Uni-Campus zu sehen. Karten und weitere Informationen gibt es unter Telefon 04131/743 63 51 und im Internet.

www.campuslueneburg.de