Lüneburgs Flieger dürfte diese Wende am Himmel über ihrem Flugplatz an der Zeppelinstraße eiskalt erwischt haben: Während der Oberbürgermeister ihnen bisher konsequent die Treue hielt, signalisiert er nun erstmals, in der Sache beidrehen zu wollen. Schließlich ist das Flugplatzgelände im ansonsten gut erschlossenen Industriegebiet Hafen eine Sahneschnitte für Investoren. Bei einer derart knappen Kassenlage muss man dringend nach lukrativen, neuen Einnahmequellen Ausschau halten. Ein Verkauf der Immobilie brächte nicht nur den Verkaufserlös, sondern auch einen neuen Gewerbesteuerzahler in die Stadt.

Doch womöglich ist es nicht nur die knappe Kassenlage, die zur Kehrtwende in Sachen Flugplatz geführt hat. Der Oberbürgermeister weiß auch recht genau, dass mit seinem neuen Koalitionspartner im Rathaus eine Verlängerung des Pachtvertrages nicht zu machen sein wird. Schon in der vergangenen Amtsperiode des Rates zeigten die Grünen in dieser Sache Flagge. Und auch wenn die SPD-Ratsfraktion bisher offiziell keinen Handlungsbedarf für den Flugplatz sah, so dürfte doch auch dort klar sein, dass mit dem neuen Gruppenpartner im Schlepp an der Zeppelinstraße ein anderer Wind weht.

Ulrich Mädge zumindest weiß das. Ein Mann mit seiner Erfahrung erkennt das Ende der Fahnenstange, wenn er es vor sich hat. Und so zeigt die sich anbahnende Wende für den Flugplatz vor allen Dingen eines: Der OB ist Realpolitiker.