Im Vorfeld der Kommunalwahlen tun sich die Parteien schwer mit der Kandidatensuche

Lüneburg. Im kommenden Jahr ist es wieder soweit: Die Bürger in Stadt und Landkreis wählen neue Kommunalparlamente. Die Vorbereitung der Wahlen ruht zum großen Teil auf den Schultern der Mitglieder in den Orts- und Kreisverbänden der Parteien. "Das geschieht alles in der Freizeit und nebenbei. Wir sind eine kleine Partei und müssen kreativ sein, was die Organisation angeht", sagt Tobias Drebuch, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP im Landkreis Lüneburg.

Dabei ist die Suche nach geeigneten Kandidaten nicht einfach. "Die Ausübung des Ehrenamtes im Kommunalparlament ist anspruchsvoll. Schon allein die Sitzungszeiten am Nachmittag sind für Berufstätige eine Herausforderung. In der Fläche, wie zum Beispiel im Bleckede, ist es schwieriger, in Lüneburg etwas leichter", sagt Drebuch.

Ganz aktiv bei der Vorbereitung der Kommunalwahl sind bereits die Jungsozialisten der SPD. "Wir haben angefangen, nach Kandidaten und Themen Ausschau zu halten. Sieben bis acht Leute im Landkreis haben aus unseren Reihen definitiv Interesse an der Übernahme eines Mandats", sagt Eva Köhler, Vorsitzende des Jusos-Ortsverbandes.

Wie viel Arbeit an der Organisation einer Wahl hängt, weiß Köhler aus der letzten Bundestagswahl, bei der sie die SPD-Kandidatin Hiltrud Lotze unterstützte. "Diesmal wollen wir Seminare zu kommunalpolitischen Themen anbieten. Das bedeutet viel Arbeit, aber die scheuen wir nicht", sagt Köhler.

Auch beim CDU-Kreisverband sind die Wahl-Vorbereitungen angelaufen. "Gegen Ende Juni wird es einen Arbeitskreis zur Kommunalwahl geben. Der wird später von einem Wahlkampfteam abgelöst, das wir auf Kreisebene bilden. Die Ortsverbände können die Hilfe des Wahlkampfteams in Anspruch nehmen, aber sie müssen es nicht", sagt Joachim Braun, Pressesprecher des Kreisverbandes der CDU.

Kandidaten für die Ehrenämter in den Kommunalparlamenten zu finden, ist auch für die CDU nicht immer leicht. "Unsere Ortsverbände sammeln gerade Vorschläge. Sie bilden Kandidatenlisten, aber noch keine Reihenfolge. Natürlich ist es nicht unproblematisch, Leute für diese Aufgabe zu finden", sagt Braun. "Junge Menschen wollen sich nicht unbedingt über fünf Jahre in einem Ehrenamt binden. Und ältere Mitglieder auch nicht mehr in jedem Fall", sagt Braun. Nach der Sommerpause will die CDU mit der Kandidatenkür aber trotzdem einen Schritt weiter sein.

Ein eigenes Wahlkampfteam wird es bei den Linken geben. "Das Team umfasst fünf bis sechs Leute", sagt Michél Pauly, Pressesprecher des Kreisverbandes der Linken. "Wer bei uns Kandidat wird, entscheidet sich erst drei bis vier Monate vor der Wahl. Bei uns steht mehr das Programm im Vordergrund als der Kandidat", so Pauly. Für die Themenfindung hatte die Partei bereits Arbeitsgruppen gebildet. "Daraus wird dann ein Wahlprogramm, das im November fertig sein soll", erklärt Pauly.

Auf ein bewährtes Team aus Mitstreitern können sich die grünen Kandidaten Lüneburgs verlassen. "Im Stadtgebiet wird das alte Wahlkampfteam wieder antreten", sagt Andreas Meihsies. "Wir sind ja in Übung, was die Logistik angeht. In den letzten Jahren hatten wir fast jedes Jahr einen Wahlkampf, das geht natürlich an die Grenzen der Mitwirkenden. Trotzdem sind wir guten Mutes", so Meihsies. Bei der Kandidatenwahl sind die Ortsverbände autonom, sie legen ihre Kandidaten selber fest. "In der nächsten Woche wird es ein Treffen geben, bei dem wir unsere Strategie besprechen", sagt Meihsies.