Der Leiter des Gymnasiums Scharnebeck erntet viel Lob für Zusammenarbeit

Scharnebeck. Die ungewisse Zukunft des Schulleiters Thomas Müller, der seit zwei Jahren kommissarisch das Scharnebecker Gymnasium leitet, beschäftigt nicht nur Eltern, Lehrer und Schüler der Schule. Sie alle warten seit langem auf ein Zeichen aus dem Kultusministerium.

So auch der Schulvorstand, der unisono in einem Schreiben an Minister Bernd Althusmann um eine zeitnahe Ausschreibung mit dem Ziel "der frühstmöglichen Besetzung der Schulleiterstelle" bittet. Die Antwort aus der Pressestelle des Ministeriums: "Das Ministerium strebt eine baldmögliche Ausschreibung an. Dazu werden schnellstmöglich die Voraussetzungen geschaffen."

Auch die Leiter der benachbarten Real- und Hauptschule machten jetzt deutlich, dass sie einen Wechsel an der Spitze des Gymnasiums sehr bedauern würden. Seit der medial Aufsehen erregenden Versetzung des ehemaligen Rektors des Bernhard-Riemann-Gymnasiums, Norbert Mischke, sei nämlich viel bewegt worden im Schulzentrum.

Positiv sieht die Entwicklung auch Rainer Griebel, Leiter der benachbarten Elbmarsch-Realschule. Keinesfalls will sich Griebel in die offizielle Stellenbesetzungssituation einmischen: "Doch weht mit Thomas Müller ein neuer Wind im Schulzentrum und eine nie da gewesene Zusammenarbeit zwischen den drei Schulen ist nun möglich."

Den Fortbestand alter Zöpfe, die einige Eltern von Schülern des Gymnasiums an Müller kritisierten, kann Griebel nicht erkennen. Im Gegenteil, es gebe jetzt verbindliche und von gegenseitigem Vorteil geprägte Entscheidungen."

Insider erinnern sich an Zeiten, als Ausgrenzung das Leben im Schulzentrum bestimmte, zum Beispiel der Schulhof des Gymnasiums für Haupt- und Realschüler geschlossen war. Regelmäßige Schulleitertreffen habe es nicht gegeben. Diese würden nunmehr wöchentlich stattfinden und es gebe mehrere gemeinsame Projekte wie die gemeinsame Schulsanitätsausbildung in der Realschule. Zudem begleiten Schüler aus dem 13. Jahrgang Realschüler in der Ganztagsbetreuung.

"Das Schulzentrum in Scharnebeck ist gerade dabei, sich zu konsolidieren und ich würde mich freuen wenn wir den Aufwand, der jetzt herrscht, weiterhin gemeinsam besiegeln", sagt Griebel, der im Sommer 2008, wenige Wochen nach dem spektakulären Wechsel in der Leitungsebene des Gymnasiums, die Leitung der Elbmarsch-Realschule übernahm.

Nicht anders empfindet Gertrud Lange die Situation. Sie leitet seit der Pensionierung des ehemaligen Schulleiters Hermann Daerner seit Februar kommissarisch die Hauptschule am Schiffshebewerk.

Erfreut registriert sie die schulübergreifende Vermischung der Schüler auf dem Schulhof. Mit Thomas Müller gelänge auch intern eine fruchtbare Zusammenarbeit. Zurzeit erleben Klassen der Hauptschule und des Gymnasiums eine gemeinsame Schwimmwoche. "Das ist eine tolle Entwicklung für uns alle", sagt Lange.

Als Symbol für das gelungene Zusammenleben steht die neue Mensa des Schulzentrums, in der Jungen und Mädchen aller Schulformen um die Mittagszeit zusammen finden. Eine Sensation vor dem Hintergrund, dass bis vor knapp zwei Jahren die Schulleiter dieser Bildungseinrichtungen kaum ein Wort miteinander wechselten, die Atmosphäre von gegenseitiger Ablehnung geprägt war.

Wie Thomas Müller blickt auch Gertrud Lange in eine möglicherweise unsichere Zukunft. Am 1. August vollzieht sich die beschlossene Zusammenlegung der Hauptschule am Schiffshebewerk mit der Elbmarsch-Realschule. Sie beginnt mit der formalrechtlichen Auflösung beider Schulen. Rainer Griebel wird bleibe Schulen leiten, auf die Stelle des Konrektors gehört Gertrud Lange. "Bisher hab ich aus der Landesschulbehörde aber noch nichts gehört", sagt Lange.

So kann es sein, dass sie weiterhin kommissarisch das Amt bedient - wie ihr Kollege Thomas Müller. Oder die Stelle ausgeschrieben wird und sie das Nachsehen hat.