Heute ist jeder zehnte Einwohner Lüneburgs ein Student. Vor 20 Jahren war es ein Soldat.

Allein diese Fakten machen deutlich, wie tief greifend der Strukturwandel in der Salzstadt gewesen ist. Und er wurde hervorragend bewältigt. Das gilt übrigens nicht nur für die ehemaligen Bundeswehrkasernen, die heute Universität und Behördenzentrum sind, sondern auch für die alten Grenzschutz-Gebäude.

Dass Oberbürgermeister Ulrich Mädge darum kämpfen will, die verbliebenen Bundeswehreinheiten zu behalten, liegt auf der Hand. Die Soldaten sind immer noch ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt, wenn sich ihre Zahl auch drastisch verringert hat. Und in Zeiten gähnender Leere in den Kassen ist jede Stadt froh über verlässliche Zahler.

Doch darf dabei nicht außer acht gelassen werden, dass auch die Bundesregierung ihre Standorte nicht mehr nach dem Prinzip der regionalen Wirtschaftshilfe aufrechterhalten kann. Zumal die Lüneburger Region als Ziel-Eins-Fördergebiet selbst dann hintenan stehen müsste, wenn dieses Kriterium noch Gültigkeit hätte.

Die Frage nach öffentlichen Gelöbnissen zum Beispiel auf dem Marktplatz ist von allen wirtschaftlichen Überlegungen übrigens vollkommen unabhängig. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang einzig, wieweit eine Stadt Soldaten integrieren kann. Doch vielleicht schließen sich Universitätsstadt und Garnisonsstadt in einer Weise aus, die diese Integration in Lüneburg letztlich nicht mehr ermöglicht.