Eine Machbarkeitsstudie soll klären, welche Nutzung der alten Wasserstraße in Zukunft möglich ist

Lüneburg. Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Lauenburg will die zukünftige Nutzung der Ilmenau mit Hilfe einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen. Dazu tagte am Dienstag erstmals eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt Lüneburg, der angrenzenden Landkreise und Samtgemeinden sowie mehrerer Behörden.

Einschließlich ihres Quellflusses Stederau ist die Ilmenau bis zu ihrer Mündung in die Elbe 107 Kilometer lang. Sie ist der größte Fluss in der Lüneburger Heide.

Im Mittelalter war die Ilmenau eine wichtige Wasserstraße für den Salztransport von Lüneburg nach Lübeck. Das ist heute deutlich anders. "Die Ilmenau ist zwar eine Bundeswasserstraße, doch genutzt wird sie relativ wenig", sagt Bettina Kalytta, Amtsleiterin des Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg, als Behörde für den Fluss zuständig. Gütertransport gibt es auf er Ilmenau kaum, ebenso wenig Fahrgastschifffahrt und auch Sportbooten begegnet man auf dem Fluss nur selten. Paddelboote prägen eher das Bild. "In der Machbarkeitsstudie sollen Perspektiven für die Zukunft entwickelt werden", sagt Kalytta.

Die Studie soll aber auch ermitteln, wie und ob die veralteten Schleusen und Wehre der Ilmenau saniert werden können. Hierfür hat die Bundesbehörde einen Sanierungsbedarf von 25 Millionen Euro errechnet. Wer diese Geld in Zweifelsfall aufbringen muss, ist nicht geklärt. Ergebnisse der Machbarkeitsstudie erwartet Bettina Kalytta für den Herbst 2011.

Wünsche gibt es allerdings schon jetzt. Lüneburg sieht vorrangig wirtschaftliche und touristische Perspektiven. Die Stadtverwaltung wünscht sich, dass der historische Lüneburger Hafen weiter erreichbar bleibt. Das geht aber nur bei einer Wassertiefe von mindestens 90 Zentimetern. Deshalb darf das Flussbett nicht weiter versanden. "Die Ilmenau ist attraktiv für Schiffe, die den Lüneburger Hafen anfahren wollen und auch sollen. Deswegen muss die Ilmenau als Wasserstraße erhalten bleiben. Dafür müssen wir eine Lösung finden, die die Hansestadt Lüneburg finanziell nicht belastet", sagt Oberbürgermeister Ulrich Mädge.

Der Bund solle aus diesem Grund auch in Zukunft die Zuständigkeit für die Wasserstraße behalten. Derzeit ist die Ilmenau für den Schiffsverkehr im Stadtgebiet Lüneburg gesperrt, weil sie nicht tief genug ist. Die Vorstellung Mädges ließe sich also nur umsetzen, wenn der Fluss zumindest an einigen Stellen ausgebaggert würde.

Markus Moßmann, Stadtrat und Dezernent für Umwelt- und Nachhaltigkeit der Stadt Lüneburg, hat am ersten Treffen der Ilmenau-Arbeitsgruppe in Lauenburg teilgenommen: "Wir haben im Gespräch sehr deutlich gemacht, dass neben den ökologischen und wasserwirtschaftlichen Aspekten die kulturhistorischen nicht vergessen werden dürfen", berichtet Moßmann. Der alte Lüneburger Hafen müsse weiterhin über die Ilmenau erreichbar bleiben.

Moßmann spielt damit auch auf die Pläne an, den Nachbau eines historischen Salz-Ewers, der im Moment auf der Ilmenau liegt und auf die Ausrüstung mit einem Motor wartet, für Touristenfahrten flussabwärts zu nutzen (die Lüneburger Rundschau berichtete). Der Salz-Ewer hat dafür strom- und schifffahrtspolizeilich eine Sondergenehmigung.

Technisch stellen sich keine Hürden, denn die Ilmenau ist von Lüneburg flussabwärts auf rund 29 Kilometer schiffbar und als Binnenschifffahrtsstraße klassifiziert. Auch mit dem Tiefgang dürfte es keine Probleme geben, denn der flachbodige Ewer liegt selbst voll beladen nur 70 Zentimeter tief im Wasser. Für eine reibungslose Durchfahrt unter Brücken kann der rund acht Meter hohe Mast gelegt werden. Auch das Passieren der Schleuse in Bardowick sollte für das historische Schiff keine Schwierigkeit darstellen. "Von April bis Ende Oktober läuft der Betrieb nach Vereinbarung mit dem Schleusenwärter", sagt Bettina Kalytta.