Der Skandal um die Pensionsregelung, eine wahre Prozessflut im Anschluss - die vergangenen zwei Jahre waren für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg wahrlich nicht einfach.

Doch die Trennung vom ehemaligen Hauptgeschäftsführer Wolfram Klein ist nun auch juristisch vollzogen, eine neue Regelung für die Alterversorgung wird wohl noch in diesem Monat unterschrieben, und die Konten sind wohl gefüllt. Alles gut, alles schön.

So nun auch wieder nicht. Denn es gilt die alte Fußballweisheit: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Soll heißen, wer nach einer bewältigten Krise die Hände in den Schoß legt, wird vom nächsten Problem kalt erwischt.

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert weist deshalb zu Recht darauf hin, dass die positiven Zahlen der aktuellen Bilanz nur eine Momentaufnahme darstellen. Bereits in den kommenden zwei Jahren werden die Zahlen wieder schlechter sein, wird sich die laufende Wirtschaftskrise auch im Haushalt der Kammer bemerkbar machen.

Und nicht nur dort, denn wenn weniger Beiträge eingehen, heißt das vordringlich, es geht den Unternehmen schlechter. Das ist dann der eigentliche Grund zur Sorge, denn die meisten Firmen werden weit weniger Rücklagen haben, um magere Jahre abzufedern, als ihre Kammer.

Wenn die Firmen dann verstärkt die Beratung bei ihrer Interessenvertretung suchen, sollte die auch die richtigen Antworten parat haben. Das stärkt Vertrauen und gewinnt vielleicht auch einige von denen zurück, die der alt- und ehrwürdigen Institution längst den Rücken gekehrt haben.

Die Krise der vergangenen zwei Jahre gilt als gemeistert. Doch wie war das? Es gibt keine Krisen, nur eine ständige Abfolge von Problemen, die gelöst werden wollen.