Die Ortsvereine der großen Parteien in Adendorf haben schon jetzt die Kommunalwahl 2011 im Fokus.

Adendorf. Die Parteien in Adendorf rüsten sich für den Kommunalwahlkampf 2011. Fest steht bereits jetzt: Bürgermeister Joachim Pritzlaff (SPD) wird nicht erneut für das Amt des Verwaltungschefs kandidieren. Gleich zwei Bewerber der Sozialdemokraten wollen seine Nachfolge antreten: Der Ratsvorsitzende und erste stellvertretende Bürgermeister Rainer Dittmers (53) sowie Thomas Maack. Der 49-Jährige war bereits Ratsmitglied in Adendorf, Kreistagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins.

Im Juni wählt die SPD ihren Bürgermeister-Kandidat

"Wir werden mit beiden Kandidaten Gespräche führen", sagt der Ortsvereinsvorsitzende Rolf-Werner Wagner. Die Kandidaten-Entscheidung fällen die Ortsvereinsmitglieder bei ihrer Versammlung am 15. Juni.

Die Christdemokraten wollen ihre Wahl nach den Sommerferien bekannt geben. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Gunter von Mirbach verrät nur so viel: "Wir sind in vielversprechenden Verhandlungen mit einer Frau." Wer für die Grünen den Hut in den Ring werfen wird, entscheide sich dagegen erst Anfang 2011, gibt Fraktionsmitglied Ulrich Sauke-Gensow bekannt.

Doch auch wenn die Frage der Kandidaten noch nicht abschließend geklärt ist, ein Wahlkampf-Thema haben die Grünen bereits ausgemacht: "Die unsägliche Bebauung", sagt Ulrich Sauke-Gensow. Der Ratsherr kritisiert: "Wir gehen mit unserer Grundfläche verschwenderisch um." Von 2003 bis heute hat die Gemeinde nach eigenen Angaben etwa 170 neue Wohneinheiten geschaffen. Und pro Jahr etwa 20 bis 25 Bauplätze für Einzel- wie Doppelhäuser ausgewiesen.

Bürgermeister Joachim Pritzlaff sagt: "Wir haben in dieser Zeit etwa 119 000 Quadratmeter Bauland umgesetzt. Das ist eine behutsame Art des Wachstums." Zum Vergleich: Allein 2008 hat die 15 000 Einwohner zählende Samtgemeinde Scharnebeck nach eigenen Angaben 120 Bauplätze für Einfamilienhäuser freigegeben.

Die Adendorfer Grünen wollen trotzdem lieber auf eine "nachbarschaftsverträgliche Innerortsverdichtung" setzen, sagt Sauke-Gensow. "Und zwar nicht im Sinne von riesigen Wohnmaschinen, wie die SPD sie teilweise umgesetzt hat." Stattdessen wolle die Partei den Siedlungscharakter erhalten, unter anderem die energetische Sanierung älterer Häuser bezuschussen.

Für Entspannung im Bebauungs-Konflikt sorgt das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Lüneburg. Demnach muss die Gemeinde Adendorf den jährlichen Verbrauch an Wohnsiedlungsflächen bis zum Jahr 2020 um 50 Prozent reduzieren. "Damit können wir gut leben", sagt Rolf-Werner Wagner für die SPD. Denn der demografische Wandel mache sich auch in Adendorf bemerkbar, weiß Pritzlaff. Allerdings: "Zwar gehen die Einwohnerzahlen leicht zurück. Aber trotzdem ist Adendorf als Wohnort nach wie vor begehrt."

Ein Grund dafür könnte sein, dass Adendorf eine hundertprozentige Deckungsquote in Punkto Kinderbetreuung bieten kann: Es gibt eine Krippe mit 45 Plätzen, zwei Kindergärten, die gemeinsam 280 Kinder aufnehmen können. Ergänzt wird das Angebot durch einen Waldkindergarten und eine private Einrichtung, die "Dorfmäuse". Außerdem wird die Grundschule als Ganztagsschule geführt. Für junge Familien werde viel getan, sagt Gunter von Mirbach. Das sei richtig, aber auch die ältere Generation dürfe nicht außer Acht gelassen werden.

Die CDU will sich deshalb für einen "Park der Generationen" stark machen. "Das ist ein generationsübergreifender Bewegungsparcours, ein Treffpunkt für Jung und Alt", sagt Von Mirbach.

CDU will neues Gewerbegebiet und Zuschuss für Gebäudeeigentümer

Außerdem richten sich die Christdemokraten auch mit ihren Plänen hinsichtlich eines Förderprogramms für Gebäudeeigentümer an Senioren: "Weil das Treppensteigen für viele ältere Menschen beschwerlich ist, sollten Mietshäuser mit mehr als zwei Stockwerken mit Fahrstühlen ausgestattet sein. Hier wollen wir mit einer Anschubfinanzierung helfen." Der Zuschuss verringere die für die Modernisierungsmaßnahme notwendigen Mieterhöhungen, sagt von Mirbach.

Wenn es nach dem Willen der Christdemokraten geht, soll die Gemeinde außerdem ein weiteres Gewerbegebiet ausschreiben: südlich der K 30, zwischen Papageienweg und dem Gewerbegebiet "Elba". Für übereilt hält den Plan Sauke-Gensow: "Immerhin stehen auf den anderen Gewerbegebieten, beispielsweise auf den Sandstücken, noch Flächen zu Verfügung."

Grüne machen sich für eine bessere Verkehrsanbindung stark

Stattdessen drängt es nach Meinung der Grünen an anderer Stelle: Ganz oben auf der Themenagenda steht ein neues Infrastrukturkonzept. Konkret geht es Sauke-Gensow um die Radwege zwischen Lüneburg und Adendorf. "Gemeinsam mit der Stadt Lüneburg würden wir für eine Befestigung der Radwege, ähnlich der des Treidelweges zwischen Lüneburg und Bardowick, sorgen." Außerdem wolle sich die Partei für die Wiederaufnahme der Bahnstation in Adendorf stark machen und die Verschuldung der Gemeinde angehen. Die Last drückt mit mehr als 600 Euro pro Kopf. "Das muss weniger werden", sagt Sauke-Gensow.

Allerdings steht Adendorf finanziell im Vergleich zu anderen Gemeinden gut da: Den Schulden in Höhe von rund sechs Millionen Euro steht nach Angaben von Verwaltungschef Pritzlaff ein Vermögen von weit mehr als 40 Millionen Euro gegenüber. Die laufenden Kosten habe die Gemeinde ohne Kassenkredite decken können. Die Investitionen der vergangenen Jahre dienten vor allem dazu, die öffentlichen Einrichtungen für die Bürger attraktiv zu gestalten und das Angebot zu erhalten.

So hat die Gemeinde unter anderem für 300 000 Euro eine Solaranlage für das Freibad erworben. Weitere 312 000 Euro schluckte die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf Energiesparlampen. Und die Sporthalle wurde umfangreich mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II saniert. Viele der alten Schwerpunkte werde die SPD wohl auch bei der Kommunalwahl 2011 beibehalten, sagt Rolf-Werner Wagner: "Wir positionieren uns weiterhin familienorientiert, sozial und umweltverträglich."