Der britische Konkurrent Arriva betreibt lukrative Strecken in Niedersachsen

Lüneburg. Vor drei Jahren gab das Land Niedersachsen Anteile an der Osthannoverschen Eisenbahn (OHE), die Personen und Güter auf Schiene und Straße transportiert, an den britischen Konzern Arriva ab. Gewerkschafter befürchteten damals einen Ausverkauf: Arriva könnte die OHE in Einzelteile zerlegen und sich die besten Teile herauspicken, orakelte man bei Ver.di und der Gewerkschaft Transnet.

Dazu kam es nicht. Nun zeigt die Deutsche Bahn (DB) Interesse an Arriva. Vor allem das Sahnestück, die Metronomgesellschaft in Uelzen, könnte für den Erwerber interessant sein, befürchtet Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD).

"Der Metronom muss eigenständig bleiben. Rollt er unter das Dach der Deutschen Bahn, bedeutet das das Ende des Wettbewerbs auf der Schiene in Niedersachsen", sagt Mädge. "Die Bahn hätte dann in Niedersachsen keine Konkurrenten mehr und könnte ungehindert an der Preisschraube drehen", befürchtet der Oberbürgermeister.

Da ist Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube anderer Ansicht. Er geht davon aus, dass er bei einem Erwerb der Arriva-Anteile nicht alles behalten darf: "Falls es zu dem Verkauf kommt, muss die Bahn das gesamte Schienenverkehrsgeschäft der Arriva Deutschland aus kartellrechtlichen Gründen veräußern", sagte Grube dem "Handelsblatt".

Für den Fall steht vermutlich schon ein Käufer parat. Die Nahverkehrsholding Benex, die schon jetzt mit Arriva den Metronom betreibt, will sich nicht zu Kaufabsichten äußern. Aber: "Wir arbeiten beim Metronom gut zusammen und würden gern weiter machen", sagt Wolfgang Dirksen, Geschäftsführer der Benex, die mehrheitlich der Hamburger Hochbahn AG gehört.