Die Schulen im Landkreis Lüneburg erhalten für rund 300 000 Euro Beamer, Notebooks und Bildschirme.

Scharnebeck. In Zukunft werden statt grüner Tafel und bunter Kreide Bildschirm und Beamer in den Schulen von Stadt und Landkreis Lüneburg eingesetzt. Von den Mitteln des Konjunkturpakets II profitieren die kreiseigenen Schulen durch eine bessere Ausstattung mit Lehr- und Unterrichtsmitteln. Zusammen mit dem zehnprozentigem Eigenanteil des Landkreises können sie für rund 300 000 Euro zusätzliche Medien für mobiles Lernen beschaffen.

Für 2009 und 2010 hat Niedersachsen insgesamt 40 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II ausschließlich für die Medienausstattung im Bereich "Mobiles Lernen" an Schulen vorgesehen. Schwerpunktmäßig erwerben die Schulen davon Laptops, Medienwagen und -koffer sowie interaktive Whiteboards.

Investitionsmittel über 38 532 Euro standen dem Bernhard-Riemann-Gymnasium für die Anschaffung von acht Whiteboards, drei Notebooks, einen Camcorder und neun transportable CD-Spieler mit USB-Anschluss zur Verfügung. Geplant ist, einige der elektronischen Leinwände in Fachräumen für Chemie, Physik oder Kunst fest zu installieren und die anderen je nach Bedarf als mobile Tafeln in den Klassenräumen einzusetzen.

Noch warten die elektronischen Alleskönner auf ihren Einsatz in Scharnebeck. Sie übertragen den Schülern Texte, Grafiken, Bilder, Töne oder Filme auf den Bildschirm. Jeder Arbeitsgang kann ausgedruckt, versandt oder gespeichert werden. Das Board, so sagen Kenner, erleichtere nicht nur die Stundenplanung sondern verkürze auch die Vorbereitungszeit. "Mit ihnen soll vor allem der Frontalunterricht attraktiver gestaltet werden", erklärt Sven Dräger. Zurzeit arbeitet sich der Informatiklehrer am Bernhard-Riemann-Gymnasium in Hard- und Software ein. Sein Wissen wird er später an die Kollegen weitergeben. "Ich gehe davon aus, dass wir die Whiteboards nach den Osterferien im Unterricht einsetzen werden."

Auf der Rückseite der Leinwand befindet sich ein kleiner Rechner mit USB- und DVD-Zugang; ein Bild auf das Board zaubert der Beamer an der Decke. "Jeder Lehrer kann sich über sein Profil anmelden und eigene Dateien von zu Hause aus auf den Server laden", so Draeger. Beschriftet werden die elektronischen Schultafeln mit speziellen Stiften. Berührt die Stiftspitze die elektrostatisch geladene Oberfläche der Tafel, entsteht Farbe.

Schulleiter Thomas Müller träumt seit Jahren vom Einsatz des Boards am Gymnasium und will es so bald wie möglich im eigenen Matheunterricht einsetzten. Damit möglichst viele Kollegen seinem Beispiel folgen und das Wunderding im Unterricht nutzbringend einsetzen, wird Schulleiter Müller Fortbildungen im Hause organisieren. Erschwinglich wird dies alles allerdings nur, "weil die Landesregierung die Gelder für Fortbildung gewaltig aufgestockt hat."

Die interaktiven Whiteboards tragen zu einer erheblichen Motivationssteigerung im Lernprozess bei und bereichern in vielfältiger Weise den Unterricht: Dies berichtete 2007 das Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung nach zweijähriger Untersuchung. Ein Allheilmittel sind die neuen Tafeln laut Studie aber nicht. "Es muss allen Beteiligten deutlich sein, dass ein abwechslungsreicher Unterricht, der auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler eingeht, sich nicht ausschließlich mit einem Medium realisieren lässt."