Vor allem Sozialpädagogen sind betroffen. Es gibt keine Härtefallregeln. Das Fusionsgesetz regelt den Ablauf.

Lüneburg. In diesem Sommer ist Schluss: Der vom Präsidium der Leuphana im Juni 2008 eingestellte Studiengang Sozialpädagogik wird beendet. Keine einfache Situation für die Studierenden, die ihren Abschluss noch nicht in der Tasche haben: "Zu einem bestimmten Stichtag im Herbst ist es vorbei. Viele Kommilitonen haben Angst, den Abschluss bis dahin nicht zu schaffen. Die Situation ist für uns ziemlich deprimierend", sagt Heike Hoja.

Sie studiert seit 2006 Sozialpädagogik an Leuphana, möchte später beruflich in der Jugendarbeit aktiv werden: "Im Prinzip weiß niemand von uns, wie es mit denjenigen weitergeht, die bis zum Stichtag ihr Studium nicht zu Ende bringen. Viele sind deprimiert, ackern aber trotzdem wie wild. Ich will es bis zum Herbst unbedingt schaffen. Der Druck ist enorm", meint Hoja.

Nicht nur für die Sozialpädagogen ist das Ende in Sicht. Auch die Kultur- und Umweltwissenschaftler sowie die Pädagogen, die auf Diplom und Magisterabschlüsse hinarbeiten, müssen sich beeilen: "Soweit mir bekannt ist, gibt es keine Härtefall - oder Übergangsregeln für die Betroffenen", sagt Matthias Fabian, der sich selbst derzeit intensiv auf seine Diplomprüfungen als Umweltwissenschaftler vorbereitet.

"Im Fusionsgesetz, das die Zusammenführung der Uni und der Fachhochschule regelt, sind nach Ende der Regelstudienzeit noch einmal vier Semester vorgesehen, um das Studium abzuschließen. Ob der Zeitraum auch für alle Studierenden gewährleistet ist, kann ich nicht beurteilen", sagt Fabian.

Immerhin hat der Senat einer Verlängerung der Studiendauer für Sozialpädagogen zugestimmt: "Ursprünglich sollte mit Ende des Sommersemesters 2009 Schluss sein, jetzt ist es im Herbst 2010 vorbei. Der Stress für die Betroffenen ist sicher groß. Ich finde, man sollte die Leute ihr Studium in Ruhe fertig machen lassen. Sie brauchen kaum Lehrkapazitäten, wenn sie erst einmal in den Prüfungen sind", meint Fabian.

Wie viele der Studierenden an Leuphana tatsächlich von dem Ende der Altstudiengänge betroffen sind, kann AStA-Sprecher Mathias Ahrens nur schätzen: "Wir rechnen mit rund 3000 Studierenden in den Altstudiengängen. Diese Kommilitonen müssen die Uni nach und nach verlassen. Auch die ehemaligen Fachhochschulstudiengänge laufen 2011 aus. Eine konkrete Statistik gibt es aber nicht."

Einen großen Verlust bedeutet der Abgang der Studierenden für die studentische Selbstverwaltung: "Die neuen Bachelorstudiengänge sind nur mit viel Arbeitsaufwand in der Regelstudienzeit zu schaffen. Da bleibt kaum Zeit für ein Ehrenamt", sagt Heike Hoja, die selbst im AStA aktiv war. Sie hat an der ehemaligen AStA-Zeitung mitgearbeitet: "Die Strukturen haben sich wegen Personalmangel deutlich verändert. Diverse AStA-Referate wie das Sozialreferat gibt es nicht mehr", sagt sie.

"Grundsätzlich legt das Fusionsgesetz fest, dass die Altstudiengänge 2011 enden", sagt Henning Zühlstorff, Pressesprecher an Leuphana. "Alle Betroffenen haben nach Ende ihrer Regelstudienzeit vier Semester lang Gelegenheit, ihr Studium abzuschließen." Für die Diplom-Sozialpädagogen kommt das Ende allerdings früher: "Sie gehen in diesem Jahr. Der Studiengang Sozialwesen endet aber erst 2011."

Die Universität bietet eine gesonderte Beratung für die Betroffenen an: "Dafür wurde eine eigene Stelle in der Studienberatung eingerichtet. Das Projekt für befristete Studiengänge sieht Hilfsmaßnahmen für die Studierenden vor", sagt Zühlstorff.