Der Kreisausschuss in Lüneburg stimmte für zwei neue Vollzeit-Lernstätten: die HRS Bardowick und die Grundschule Dahlenburg.

Bardowick/Dahlenburg. Im kommenden Schuljahr soll es zwei weitere Offene Ganztagsschulen im Landkreis Lüneburg geben. Die Mitglieder des Kreisschulausschusses votierten gestern einstimmig für die Anträge der Haupt- und Realschule (HRS) Hugo-Friedrich-Hartmann in Bardowick und der Fürstenwall-Grundschule in Dahlenburg.

Die Schulleiterin der HRS in Bardowick, Christiane Bewig, erklärte: "Das Offene Ganztagskonzept mit dem freiwilligen Nachmittagsangebot ist für unsere Schule genau das Richtige." Denn nicht alle Eltern wollen ihre Kinder den ganzen Tag in der Obhut der Schule wissen. Trotzdem hat die Schulleiterin nach eigener Aussage in der Vergangenheit "sehr gute Erfahrungen mit dem Nachmittagsangebot gemacht". Zur Auswahl stehen Arbeitsgemeinschaften (AG) für Faustball, Foto, Philosophie, Marionettentheater, Instrumentalunterricht, Golf, Segeln, Veranstaltungsmanagement oder auch Sprach-AG. "Derzeit entwickelt die Schülervertretung gerade das Projekt ,Schüler helfen Schülern'", fügt Bewig hinzu, das umfasst Hausaufgabenbetreuung und individuelle Nachhilfen. Insgesamt aber fußt das Nachmittagsangebot vor allem auf der Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen.

Mit wie viel zusätzlichen Lehrerstunden die Schule rechnen kann, weiß Bewig nach eigener Aussage noch nicht. Aber Peter Pfeffer, Schulfachlicher Dezernent der Landesschulbehörde in Lüneburg versichert: "Pro Klasse und Woche bewilligt das Kultusministerium 2,5 Lehrerstunden." Die können die Schulen entweder in Lehrkräfte investieren oder das Geld für Kooperationen mit Vereinen verwenden.

Fürstenwall-Schulleiter Jürgen Stahlbock rechnet mit etwa 15 zusätzlichen Unterrichtsstunden, wenn die Grundschule das Ganztagsangebot aufnimmt. Die Hälfte davon will er für externe Betreuer aus Vereinen verwenden. Sein Motto lautet: "Bildung statt Betreuung." Die Hausaufgabenbetreuung soll "im Schulbereich" bleiben, bei den freiwilligen Angeboten setzt auch Stahlbock auf die Zusammenarbeit mit Vereinen und Feuerwehr. Eine Erweiterung der Räume ist nach Einschätzung des Rektors an der Fürstenwall-Schule nicht notwendig: "Da sind wir gut aufgestellt."

Auch in Bardowick sieht Michael Wieske vom Fachdienst Schule und Kultur des Landkreises keine Probleme: "Zwei Räume kann die Hugo-Friedrich-Hartmann-Schule von der Grundschule übernehmen, außerdem ist angedacht, das neu gebaute Foyer als Aufenthaltsraum für die Schüler einzurichten." Zusätzliche Kosten verursachen die neuen Ganztagsschulen dem Landkreis also nicht. Wäre da nicht die Sache mit der Schülerbeförderung: Als zuständige Behörde muss der Landkreis hier dann doch in die Haushaltskasse greifen. "Maximal 15 000 Euro pro Schule könnten je nach Fahrzeugmehrbedarf auf uns zukommen", bestätigt Wieske.

Doch das schreckte die Ausschussmitglieder nicht ab. "Wenn wir Bildungsregion sein wollen, müssen wir Ganztagsschulen einführen", resümierte der Kreisfraktionsvorsitzende Franz-Josef Kamp. Im Sekundarbereich kann der Landkreis mit neun Ganztagsschulen eine gute Bilanz vorweisen. Jetzt sei es an der Zeit, das Konzept auf den Primarbereich auszudehnen, waren sich die Ausschussmitglieder einig. Die Anträge der beiden Schulen müssen nun noch vom Kreistag abgesegnet werden, bis Frühjahr trifft dann das Kultusministerium die endgültige Entscheidung.