Protestaktion der Studenten hat Erfolg. Verwaltung speckt Bebauung ab. Auch Parkhaus ist betroffen.

Lüneburg. 2474 Unterschriften der Studenten gegen Hotel und Parkhaus auf dem Campus brachten die Wende: Nach der erfolgreichen Aktion der Studenten will die Stadt den Bebauungsplan für Leuphana ändern. In drei Punkten möchte Stadtbaurätin Heike Gundermann den Plan neu gestalten - statt eines Hotels mit 250 Betten soll nur ein Gästehaus mit 50 Plätzen gebaut werden: "Das wäre eine Größenordnung, die passt. Diese Änderung bringt eine Reduzierung des Verkehrs und mehr Freiflächen auf dem Campus", sagte die Stadtbaurätin am letzten Montag in der Sitzung des Bausausschusses.

Zustimmung kam von den Ausschussmitgliedern: "Das Hotel haben wir immer sehr kritisch gesehen", sagte Ratsfrau Hiltrud Lotze (SPD). "Reichlich überflüssig" ist das Bauwerk nach Meinung von Ratsherr Siegfried Körner (CDU).

In Sachen Parkhaus soll die Universitätsleitung gleichfalls umdenken: "Es gehört zu den Kernaufgaben einer Uni, ihren Nutzern kostenlose Parkplätze anzubieten", sagte die Stadtbaurätin. Bisher waren laut

B-Plan 800 kostenpflichtige Parkplätze vorgesehen. "Diese Regelung würde bedeuten, dass die Studenten bei der Parkplatzsuche auf die umliegenden Wohngebiete ausweichen", sagte Malte Richey von der Fraktion der Linken. Er schlug vor, die Ausweisung eines Sondergebietes für Parkhaus und Hotel ganz aus dem Plan zu streichen: "Hotels und Herbergen haben wir in Lüneburg genug. Außerdem ist der Grad der Flächenversiegelung auf dem Campus hoch. Da bleibt kaum Platz für neue Entwicklungen."

Kritik zum gesamten Vorhaben kam von Birte Schellmann (FDP): "Hotels zu betreiben, ist an einem Standort wie Lüneburg keine universitäre Aufgabe. In Großstädten mag das anders sein. Hier muss es uns zu denken geben, wenn ein Drittel der Studierenden sich gegen die Pläne ausspricht. Bisher wird der gesamte Raumbedarf, den wir zugrunde legen, von der Uni nur behauptet. Ich bezweifle, dass die Uni ein Audimax braucht. Stadt und Land frönen mit dem Projekt ihren Eitelkeiten", sagte Schellmann.

Heike Gundermann beendete die Diskussion: "Wenn wir das Sondergebiet streichen, wären die Grundzüge der Planung berührt. Eine neue Auslegung des Planes wäre erforderlich - das bringt der Uni Probleme. Für die Beantragung von Fördermitteln müssen dort Fristen eingehalten werden", sagte sie.

Einen Etappensieg konnten die Naturschützer in Sachen Haubenlerche verbuchen: "Mehrere Hörsaaldächer werden begrünt, die Universitätsleitung hat dazu Bereitschaft gezeigt", sagte Gundermann. "Alle neu zu errichtenden Gebäude mit Flachdach sollen außerdem begrünt auch werden", sagte Gundermann. Die geplanten Änderungen will sie in der kommenden Woche mit dem Präsidium der Leuphana besprechen.

Am Montag, den 24.November, tagt der Bauausschuss um 14 Uhr erneut, um sich letztmalig mit dem B-Plan zu beschäftigen.