Es ist unstrittig: Das Hebewerk in Scharnebeck ist deutschlandweit eine Attraktion. Es zieht zur Besichtigung nicht allein technisch interessierte Besucher an den Elbe-Seitenkanal. Zahlreiche Lüneburger Touristen wagen einen Abstecher in die ländliche Gegend.

Scharnebeck. Doch kaum einer der von Bürgermeister Hans-Georg Führinger auf mindestens 300 000 geschätzten Gäste bleibt länger als nötig in Scharnebeck, da es an gastronomisch und touristisch attraktiven Angeboten fehlt. Einzig ein alter Kiosk sowie ein einfaches Lokal laden zum Biss in die fettige Riesencurrywurst ein. Als Schandfleck bezeichnen selbst Bürger aus Scharnebeck das dem Hebewerk benachbarte Gelände östlich der Kreisstraße.

Interessiert an einem baldigen spürbaren Ausbau der touristischen Infrastruktur im Umfeld ist auch die für den Fremdenverkehr zuständige Samtgemeinde Scharnebeck. Im Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde schlug Samtgemeindedirektor Karl Tödter als ersten Schritt eine Umgestaltung des Geländes vor, der Kiosk soll durch einen zeitgemäßen Neu- oder Erweiterungsbau ersetzt werden. Der solle dann auch räumliche Möglichkeiten zur Aufnahme der Tourismus-Info der Samtgemeinde erhalten, die aus dem Rathaus auszulagern wäre. Zudem würde es sich anbieten, den Sitz der Flusslandschaft Elbe GmbH in Nachbarschaft des Hebewerks einzurichten. So Tödter in einer Sitzungsvorlage für den Samtgemeindeausschuss für Fremdenverkehr, Wirtschaft und Kultur.

Bürgermeister Führinger hält sich bedeckt und bemerkt durchaus selbstkritisch: "Vielleicht haben wir uns als Gemeinde nicht sonderlich engagiert." Auch für ihn ist jetzt die Stunde gekommen, die Region touristisch voranzutreiben. "Allerdings ist aus meiner Sicht mit einem neuen Kiosk nicht viel zu ändern. Ebenso macht der Umzug der Flusslandschaft-Elbe GmbH die Region nicht interessanter." Investiert werden müsse in den gemeindeeigenen Kiosk, darüber hinaus "muss das gesamte Umfeld belebt und ein Investor gefunden werden, der sich für die Erlebnisgastronomie begeistert."

Karl Tödter drückt derweil aufs Gaspedal: "Zeitdruck entsteht dadurch, dass bestehende Fördermöglichkeiten im Rahmen der Ziel-1-Förderung im Jahre 2013 auslaufen." Hier werden Investitionen wirtschaftlich schwach entwickelter Regionen wie Scharnebeck zu 60 Prozent mit EU-Mitteln gefördert. Den Rest müsste die Samtgemeinde übernehmen. So bleiben die kommenden Haushaltsberatung für 2010 abzuwarten.