CDU und SPD sind uneins über eine Begrünung Am Sande. Gruppe im Stadtrat trägt Differenzen offen aus.

Lüneburg. Seltene Szene im Rat der Stadt Lüneburg: Offen unterschiedlicher Meinung zeigten sich bei der jüngsten Sitzung die Gruppenpartner CDU und SPD. Thema der ungewöhnlich kontroversen Diskussion war die Umgestaltung des Platzes Am Sande.

Angestoßen hatte es die Fraktion der Christdemokraten nach ihrer Klausurtagung im Sommer, weiter vorangetrieben hatten es zunächst die Medien und schließlich die Grünen. Denn die stellten prompt eine Anfrage an die Verwaltung, Überschrift: "Begrünte Mittelinsel auf dem Platz Am Sande"? Sie wollten wissen, welche Konsequenzen die Idee für den Busverkehr, die Außengastronomie und die Denkmalpflege hätte.

Stadtbaurätin Heike Gundermann beantwortete zunächst die technischen Fragen zu einer möglichen Mittelinsel: Da der Sand an seiner schmalsten Stelle 34 Meter breit sei und für die Fahrbahn pro Richtung sieben Meter benötigt würden, müssten die Gehwege - und damit auch die Außenplätze der Gastronomie - reduziert werden.

Auch denkmalpflegerisch ergibt eine Umgestaltung aus ihrer Sicht keinen Sinn: "Der Sand war immer ein Straßenplatz", sagte Gundermann. "Er wirkt durch die unterschiedlich gestalteten Häuser aus den unterschiedlichen Epochen. Die Architektur ist das Wichtige an dem Platz, nicht die Bäume."

Anfragen-Steller Ulrich Löb (Grüne) musste denn auch eingestehen, dass "solange wir den Sande als zentralen Platz für die Busse sehen" eine "gewisse Notwendigkeit" der Gestaltung herrsche und sich seine Anfrage nach den Ausführungen der Stadtbaurätin erübrigt hatte. Dennoch wünschte er sich, die Begrünung an den Häusern zu verbessern und mehr Platz für Fahrräder zu schaffen.

Dr. Gerhard Scharf (CDU) verteidigte noch einmal den "Denkanstoß" seiner Fraktion: "Natürlich wirken die großen Giebelhäuser. Dennoch wird der Platz von Besuchern als öde empfunden. Die wenigen Bäume wirken etwas kümmerlich, das Granitpflaster zwar großzügig, aber es erschlägt auch." Kurz: Der Sand wirke "nicht unbedingt einladend". Natürlich sei auch der CDU die Haushaltslage bewusst, aber: "Es ist eine Daueraufgabe, darüber nachzudenken, wie wir diesen Platz attraktiver machen können."

Das sah SPD-Fraktionschef Heiko Dörbaum ganz anders: "Wir sind der Meinung, keine Veränderungen vorzunehmen." Der Ausbau vor zehn Jahren sei gelungen: "So, wie er ist, ist er richtig gestaltet. Ein Platz wie aus dem Bilderbuch." Mit einer Ausnahme: Die Idee eines Brunnens an der Westseite des Platzes könnte noch einmal diskutiert werden, "wenn die Mittel dafür bereit stehen." Der Bau eines Brunnens ist bislang gescheitert.