In Lüneburg hat Deutschlands modernstes Herzkatheterlabor eröffnet. Herz-Rhythmus-Störungen werden dort schnell analysiert und präzise behandelt.

Lüneburg. Im Städtischen Klinikum Lüneburg steht Patienten mit Herz-Rhythmus-Störungen ab sofort die neueste Version eines modernen Systems zur Behandlung von Herz-Rhythmus-Störungen zur Verfügung. "Unser neues Herzkatheterlabor ist in Deutschland einzigartig", sagt Professor Dr. Christian Weiß, Chefarzt für Kardiologie des Städtischen Klinikums.

Gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Oberarzt Dr. Frank Krümel, erläutert Weiß die Behandlungstechnik mit dem englischen Namen "Ensite Velocity": "Mittels einer Kombination von Röntgentechnik und elektrischer Messung können wir nun viel schneller dreidimensionale Bilder des Herzens erstellen."

Die Katheter führen die Ärzte durch eine Vene in der Leiste in das Herz. Mittels elektrischer Impulse wird dann das dreidimensionale Bild des Herzens erstellt. Gleichzeitig können die Mediziner mit der Katheterspitze auch das erkrankte Gewebe veröden. Denn diese Gewebeveränderungen seien für die Herz-Rhythmus-Störungen verantwortlich. Mit der feinen Katheterspitze - diese misst knapp 2,5 Millimeter im Durchmesser - sei ein zielgenaues Arbeiten möglich. "Die Fehlerregung wird verödet", erklärt Weiß. Für die Patienten sei der Eingriff mit einem nur sehr geringen Risiko verbunden. Um die Gefahr von Verletzungen zu minimieren, wird die Untersuchung nur bei schlafenden Patienten durchgeführt.

Für Patienten bedeutet das neue Verfahren viele Vorteile: Eine schnelle Diagnose und präzise Behandlungsmethode sowie eine deutlich geringere Strahlenbelastung. Allerdings treffe letzteres nur auf die Behandlung komplexer Herz-Rhythmusstörungen zu, erläutern die Fachärzte. Einfache Störungen würden nach wie vor mit der konventionellen Methode, der Katheteraplation, behandelt. "Diese Patienten müssen wir ohnehin nur etwa zehn Minuten mit dem Röntgengerät durchleuchten. Für sie würde die neue Methode keine Entlastung darstellen", sagt Weiß. Das etwa 300 000 Euro teure neue Herzkatheterlabor wird dennoch häufig zum Einsatz kommen. Frank Krümel erklärt: "Seit April haben wir mehr als 100 Katheterbehandlungen durchgeführt. Wir gehen davon aus, dass wir jährlich etwa 300 Patienten mit dem neuen System behandeln."