Seit zwei Wochen ist der Förderbescheid da: 63,5 Millionen Euro stellt allein die EU über den EFRE-Fond bereit, um die Wirtschaft im “Konvergenzgebiet“ Lüneburg zu stärken. Fließen soll das Geld in den Innovationsinkubator, ein Projekt, das Universitäts-Vizepräsident Holm Keller in der IHK Lüneburg den Unternehmen der Region präsentierte.

Lüneburg. Konvergenzgebiet ist der ehemalige Regierungsbezirk Lüneburg, weil der Anteil an Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Durchschnitt anderer EU-Länder hoch ist und die Region ein unterdurchschnittliches Innovationspotenzial ausweist - das besagen Studien der EU. Abhilfe soll der Inkubator schaffen, mit dem vor allem technologieorientierte Firmen angesprochen werden sollen: "Die Zielgruppe dort sind kleinere und mittlere Unternehmen", sagte Keller.

Eine einzelbetriebliche Förderung, bei denen die Betriebe direkt mit Zuschüssen rechnen dürfen, wird es nicht geben. In sogenannten "Kompetenzteams" sollen stattdessen mit Hilfe der Wissenschaftler Geschäftsideen vorangetrieben werden. "Wir suchen Menschen, die gewillt sind, in der Region Entscheidungen zu treffen", so Keller.

14 Vorhaben sind geplant. Ein Team aus externen Experten prüft jedes Projekt, das für den Inkubator vorgeschlagen wird. Die Forschungsergebnisse werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. "Es kann auch vorkommen, dass ein Team scheitert", sagt Keller. "Aber am Ende des Prozesses werden wir zwei bis drei neue Industriecluster in der Region haben."

Bei den rund 60 Zuhörern der Veranstaltung war einige Skepsis spürbar. "Für mich ist das Ganze nicht transparent genug", sagte einer der Teilnehmer und wollte wissen, was genau er in Sachen Inkubator tun müsse, wenn er wieder am Schreibtisch sitzt. "Suchen Sie den Kontakt zur Universität", antwortete Keller. Einen Fahrplan wie in der einzelbetrieblichen Förderung werde es nicht geben. "Als Software- und Systementwickler fühlen wir uns noch nicht angesprochen", sagte ein anderer Teilnehmer. Zumal der betriebliche Schwerpunkt der Unternehmen in der Region im Bereich Maschinenbau und Lebensmittel liege, was sich nicht gerade mit den Forschungsschwerpunkten der Universität decke.

"Leuphana hat keinen Forschungsschwerpunkt im Bereich IT mehr, aber eine Gründungsidee ohne IT-Anteil ist kaum denkbar. Viele Vorschläge für den Inkubator haben auch IT-Themen zum Inhalt", erklärte Keller.

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