Der aktuelle Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung zeigt, dass Alkohol die Droge Nummer eins bei den Minderjährigen ist: Drei Viertel (75,8 Prozent) der Zwölf- bis 17-Jährigen geben an, schon einmal Alkohol getrunken zu haben.

Cannabis haben fast ein Drittel der Zwölf- bis 25-Jährigen bereits konsumiert. Um das Suchtproblem zu bekämpfen, setzt die Bundesregierung auf die unterschiedlichsten Aktionsprogramme.

Was aber können Eltern tun, um Ihr Kind vor einer Abhängigkeit zu bewahren?

Gabriel Siller (58) ist Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeut und hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Beratung suchtgefährdeter oder abhängiger junger Menschen. Im Interview mit der Lüneburger Rundschau, verrät der ausgewiesene Experte wie Eltern auf Warnsignale reagieren sollten.

Lüneburger Rundschau:

"Herr Siller, was treibt junge Menschen in die Sucht?"

Gabriel Siller:

"Das ist die Grundfrage, die sich alle stellen, aber leider gibt es keine allgemeingültige Erklärung. Meine Erfahrung zeigt, dass in der Regel jedoch drei Merkmale zutreffen. Erstens fehlt es den betroffenen Jugendlichen häufig an eigener Sicherheit. Zweitens wird dieser junge Mensch, daher durch sein Umfeld stark beeinflusst. Manchmal ist es dann einfach Pech, wenn das Kind an die Falschen gerät. Und Drittens ist es problematisch, dass Kinder und Jugendliche überall Zugang zu Alkohol und auch zu Haschisch haben."

Rundschau:

"Gibt es Anzeichen, anhand derer Eltern erkennen können, dass ihr Kind gefährdet ist?"

Siller:

"Wer ein gutes Verhältnis zu seinem Kind hat, wird sofort eine Veränderung feststellen. Es ist vielleicht ruhiger oder aggressiver als sonst. Das muss dann nicht unbedingt gleich etwas mit Drogen zu tun haben. Aber letztlich ist es ja bei jedem Problem wichtig, dass wir als Eltern aufmerksam hinschauen und uns Zeit nehmen."

Rundschau:

"Was können Eltern außerdem tun?"

Siller:

"Das Kind ansprechen, Interesse signalisieren. Außerdem sollten Sie klare Regeln aufstellen. Für Alkokohlkonsum gibt der Gesetzgeber diese Regeln vor und Eltern sollten diese Vorgaben auch konsequent einhalten - auch wenn das zu Konflikten führt."

Beratung und Hilfe in Lüneburg: drobs Fachstelle für Sucht und Suchtprävention. Anschrift: Heiligengeiststraße 31. 21335 Lüneburg. Telefon: 04131/68 44 60.