Studentenzahlen sind um 25 Prozent gesunken. Deshalb fehlt das Geld für eine Erweiterung des Angebots.

Lüneburg

"Einen Ausbau der Kindertagestätte auf dem Campus in Lüneburg wird es vorerst nicht geben", sagt Michael Klink, Geschäftsführer des Studentenwerks Braunschweig-Lüneburg. Das Studentenwerk ist eine öffentliche Anstalt, die auf dem Campus Service rund um das Studium anbietet: Die Mensen, mehrere Studentenwohnheime und Kindertagesstätten werden vom Studentenwerk betrieben.

"Der Regionalrat hatte empfohlen, die Zahl der Betreuungsplätze für Ein- bis Dreijährige auf dem Campus zu erhöhen. Dazu gab es eine Planung, aber aufgrund der sinkenden Studentenzahlen in Lüneburg nehmen wir davon jetzt Abstand", sagt Michael Klink.

Im Regionalrat sind Mitglieder der Verwaltung des Studentenwerks und Universitätsangehörige vertreten. Zu seinen Mitgliedern gehört auch die Studentin Kamilla Meinardi. Sie hat die Beratungen zum Thema Kita-Ausbau verfolgt: "Die Empfehlung zum Ausbau und die Pläne dafür gab es schon seit längerem. Der Regionalrat sieht durchaus Bedarf für neue Plätze", sagt sie. "Es fand ein Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Umbaus statt, aber jetzt liegt das Projekt auf Eis."

Und das, obwohl die Vorzeichen günstig waren: "Der Platz für eine Erweiterung der Kita auf dem Campus ist da", sagt Michael Klink. "Derzeit ist ein Drittel der Gesamtfläche der Kita an der Wichernstraße ungenutzt, da hätten die neuen Plätze untergebracht werden können."

Knackpunkt ist die Rentabilität: Das Studentenwerk finanziert sich aus den Beiträgen der Studenten, aus den Entgelten für die Leistungen seiner Einrichtungen und aus Landemitteln. "Die Zuschüsse des Landes fallen aber immer geringer aus", sagt Michael Klink. Und die Studentenzahlen sinken: "Seit der Fusion hat die Leuphana kontinuierlich an Studenten verloren. Der Rückgang liegt bei 25 Prozent in den letzten drei Jahren", sagt Klink. "Das merken wir natürlich bei den Einnahmen."

Dabei liegt die Kinderbetreuung, die auf dem Campus auch von freiwilligen studentischen Initiativen geleistet wird, Michael Klink am Herzen: "Wir wollten Elistu und der Kinderwerkstatt Räume in der umgebauten Kita anbieten."

Die Kinderbetreuung Elistu (Eltern im Studium) organisiert eine stundenweise Unterbringung für Studentenkinder - vor allem, wenn Eltern spontan Betreuung brauchen. Während Elistu sich vor allem kurzfristig um Studentenkinder kümmert, werden in der Kinderwerkstatt Studentenkinder im Schulalter betreut. Beide studentischen Initiativen sind bisher räumlich nur unzureichend untergebracht: Die Kinderwerkstatt hat dank der Unterstützung des AStA ein paar Quadratmeter im AStA-Pavillon am Rotenbleicher Weg zur Verfügung. Und Elistu muss sich mit einem Zimmer über der Mensa an der Scharnhorststraße begnügen.

Ob diese Situation sich ändert, ist jetzt wieder unsicher. Das Gleichstellungsbüro der Universität hat die Notlage der Betroffenen im Blick: "Wir sind in der Planungsphase und sammeln Ideen für die Kinderbetreuung auf dem Campus. Grundsätzlich würden wir die Lage auch für Kinder von wissenschaftlichen Mitarbeitern gern verbessern", sagt Kathrin Van Riesen, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gleichstellungsbüro an Leuphana. "Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr etwas anbieten können."