Volles Programm in Lüneburg: Hunderte kamen zu Kindergarten-EM, Ratsbücherei-Flohmarkt und Stadtteilfest in Kaltenmoor.

Lüneburg. Sportlich ins Wochenende gestartet sind am Freitagnachmittag gut 120 Kindergartenkinder aus Lüneburg: Der MTV hatte zur ersten Kindergarten-Fußball-EM auf den Sportplatz an der Uelzener Straße geladen.

Fußballtrainer Olaf Lakämper hatte ähnliche Miniturniere bereits mehrfach in Winsen veranstaltet, das erste Mal jetzt auch in Lüneburg. "Es geht um den Spaß am Fußballsport", sagte Lakämper. Und da die Mädchen und Jungen des letzten Kindergartenjahrs vom Alter her kurz vor dem Vereinseintritt stehen, geht es auch um Nachwuchsgewinnung.

Andreas Friedrich, Inhaber von "Sport Friedrich", der für das Turnier Trikots, Fahnen und Gewinne gestellt hat, sagte: "Wir brauchen mehr jugendliche Fußballer. Erst einmal geht es aber um den Spaß an der Bewegung und dem Sport, danach steht dann vielleicht ein Vereinseintritt." Das Startgeld betrug einen Blechkuchen. Was von dem Verkauf übrig blieb, ging als Spende an das Kinderklinikum Lüneburg.

17 Mannschaften hatten sich angemeldet, eine mehr als bei der echten Europameisterschaft. Daher haben die Organisatoren kurzerhand zwei deutsche Teams aufgestellt - die Meldung nicht anzunehmen, brachten sie nicht übers Herz. Wer für welches Land spielte, entschied das Los. Jede Mannschaft bekam T-Shirts in Länderfarben geschenkt, gestaltet haben die Mädchen und Jungen ihre Trikots selbst mit ihren Erzieherinnen. "Die EM ist bei uns generell Thema im Haus", sagte Martina Helms von der Kita Marienplatz. "Unser Praktikant, der selbst Fußball spielt, hat mit den Kindern vorher trainiert, aber der Spaß soll im Vordergrund stehen."

Sie und ihre Kollegin Anja Löwengrün haben mit den Kleinen eigens Fangesänge einstudiert sowie ein großes Plakat mit der Mannschaftsaufstellung gebastelt. Sie haben sich gefreut, wie viele Eltern zu dem Turnier gekommen sind: "Das ist toll." Als nächstes stehen die Länder auf dem Programm der Gruppen, und Fußball wird im Kindergarten natürlich auch nach der Lüneburger EM weitergespielt.

Viel mehr Sport könnte nach Meinung von Ulrike Boelter in den Kitas getrieben werden. "Sport ist immer gut, Sport gehört zum Leben", sagte die Mutter von Phyllis, als die Fünfjährige dem Ball hinterher jagte. "So ein Turnier ist klasse, das könnte es gern öfter geben." Und wer nicht mitspielte, feuerte an: wie Kimi, 5, und seine Schwester Emma-Luise, 4, die von der Kita Häcklingen als Cheerleader zum Fußball kamen. Im Finale gewonnen hat übrigens Italien gegen Deutschland - nach Sieben-Meter-Schießen.

Literarisch ging es am Sonnabend im Klosterhof zu: Die Ratsbücherei veranstaltete ihren jährlichen Bücherflohmarkt. Wolfgang Deutesfeld hatte schon nach kurzer Zeit drei Bücher auf einem Stapel liegen und sah sich nach weiteren um. Ein Roman von Erich Maria Remarque sowie zwei wissenschaftliche Werke über Trivialliteratur und Theodor Fontane haben den Senior ganze drei Euro gekostet. Supergünstig und für eine gute Sache: "Damit fördere ich den Verein und das Lesen, deshalb bin ich hergekommen." Der gelernte Buchhändler hat stets ein "gieriges Interesse" und hält gern Ausschau nach Klassikern.

Um die 800 Euro nimmt die Ratsbücherei im Durchschnitt bei ihren Flohmärkten ein. Vor gut zehn Jahren hatte der Freundeskreis die Aktion initiiert. Von dem Erlös wird neuer Lesestoff angeschafft. Mitarbeiterin Claudia Bußjäger, verantwortlich für den Flohmarkt, sagte: "Im vergangenen Jahr haben wir davon Bücher für den Julius-Club für Kinder gekauft, weil es so viele Anmeldungen gab, dass der Etat für die Bücher nicht ausreichte. Dieses Jahr wird das vermutlich wieder so sein." Der Julius-Club ist eine Ferienaktion für Elf- bis 14-Jährige und startet am Mittwoch, 4. Juli, mit einem großen Auftaktfest in der Ratsbücherei. Die Jugendlichen sollen während der Sommerferien mindestens zwei von 100 ausgewählten Büchern lesen und bekommen dafür ein Diplom. Anmeldungen sind ab sofort in der Jugendbücherei möglich, die Teilnahme ist kostenlos.

Multikulturell war der Sonnabend in Kaltenmoor: Es war Stadtteilfest. Birgit Wölki, Leiterin des Internationalen Frauentreffs, und die Teilnehmerinnen des Näh-Cafés verkauften selbst gemachte Taschen, Schürzen, Decken, Ringe und Ansteckblumen. Jeden Mittwoch treffen sich rund ein Dutzend Frauen in der Graf-von-Moltke-Straße, seit vier Jahren gibt es das Angebot. Und an jedem ersten Mittwoch im Monat gibt es dort ein internationales Frauenfrühstück. "Dazu sind Frauen aus der ganzen Stadt eingeladen, nicht nur aus Kaltenmoor", sagt Gihuzale Ramadan aus dem Libanon, die seit 16 Jahren in Lüneburg lebt. Gemeinsam mit ihren Landsfrauen Khlade Bannout und Mona Nouhi hat sie den Stand beim Stadtteilfest betreut.

Das soll die Nachbarn in Kaltenmoor näher zusammenbringen, wünschte sich Bürgermeister Eduard Kolle: "Viele wohnen Tür an Tür und kennen sich gar nicht", sagte er in seiner Begrüßungsansprache. "Sprechen Sie Ihren Nachbarn doch einfach einmal an, Sie werden bestimmt spannende Antworten bekommen."