Eine Glosse von Frank Will

Was tut man nicht alles für die lieben Kleinen! Nach viel Überzeugungsarbeit bei Sponsoren und Erziehungsberechtigten soll endlich das Außengelände unseres Kindergartens umgestaltet werden. Um anpacken zu können, muss ich mir erst den Nachmittag von Terminen freischaufeln. Von meinem Arbeitsplatz mit dem Fahrrad nach Hause gejagt, dort in Windeseile umgezogen und dann mit Arbeitsgerät am langen Arm zur Kita geradelt. "Handschuhe werden gestellt", hatte mir morgens bei der Abgabe meines Jüngsten eine Erzieherin versichert, doch das erweist sich als Fehlinformation. "Die haben wir mitgebracht", verkünden auf Nachfrage andere Mütter und Väter. Dafür steht meine Schippe in einer langen Reihe anderer Grabinstrumente, die meisten davon aus dem Fundus des ausführenden Gartengestalters.

Die Arbeit geht rasch von der Hand, bislang unterirdisch schlummernde Gehwegplatten, die das mit der Anlage des Areals betraute Unternehmen wie vieles andere unerlaubterweise im Erdreich verklappt hatte, finden ebenso den Weg in den Bauschuttcontainer wie schubkarrenweise Sand. Am Ende des Tages werden wir in unserem Eifer jäh gestoppt: "Die anderen wollen morgen auch noch etwas zu tun haben."

Mit Abschürfungen auf den Handrücken und gemischten Gefühlen radle ich heimwärts: Das Kindergartengelände ist bald wieder präsentabel, aber auf der heimischen Scholle sprießen Rasen, Buschwerk und Unkraut.