Das Lunatic 2012 bot am Wochenende zwei Tage lang Programm für Freunde der Pop-, Hip-Hop- und Elektromusik. 2000 Besucher kamen und feierten.

Lüneburg. "Ich kann das kaum glauben, wenn ich mir das hier anschaue", sagte Joshua Hoof. Der Mitorganisator des neunten Lunatic Festivals hatte wegen der Regenschauer am Donnerstag mit dem Schlimmsten gerechnet. Damit der Bereich vor der etwa zehn Meter breiten Hauptbühne nicht zur Schlammkuhle werden würde, hatten die Organisatoren großflächig Plastikmatten ausgelegt. Die Sorgen waren aber unbegründet, an den zwei teilweise sonnigen Veranstaltungstagen wurde der trockene Rasen sogar zur Sitzfläche.

Auf die Mensawiese zog es Hoof selbst am Freitag, als das Hamburger Hip-Hop-Trio mit "Alles auf Anfang" den ersten Live-Auftritt des Festivals einläuten. Mit spaßigem Sprechgesang und brummenden Bässen ging es am Abend weiter. Der aus Rostock stammende Rapper Marteria, der mit seinem Rap-Refrain "Ich spring von Level zu Level zu Level" deutschlandweit bekannt geworden ist, war der sogenannte Haupt-Act des ersten Festivaltags.

Mehr oder weniger berühmt ging es am Sonnabend mit Max Prosa weiter. Der Berliner Songwriter mit dem Wuschelhaar formt kleine Geschichten mit großen Sätzen. Seine in der Pose von Bob Dylan vorgetragene Gitarrenmusik ist ähnlich verspielt wie seine Texte. "Die Phantasie wird siegen" lautet passenderweise das Album des 22-Jährigen, der sein Physik- und Philosophiestudium für die Musik abbrach.

International wurde das Festival beim nachfolgenden Auftritt von Mount Kimbie. Das Londoner Duo hat mit Post-Dubstep einen neuen Stil der Elektro-Musik mitgeprägt. Auf dem Lunatic 2012 spielten sie ihr einziges Konzert in Deutschland in diesem Jahr. Musik mit Lokalkolorit gab es dagegen auf der Nebenbühne auf der sogenannten Spielwiese, auf der sich auch regionale Initiativen vorstellten.

Als Abschlusslied des Festivalprogramms coverten die Stars des Sonnabends, die Musiker von Bodi Bill aus Berlin, den Klassiker "Nothing Compares to You" von Sinead O'Connor aus dem Jahr 1990. Das Geburtsjahr von mehr als der Hälfte des Publikums lag zwar teilweise deutlich nach dem Erscheinungstermin, der Stimmung während der Zugabe der Elektro-Folk-Band tat das aber keinen Abbruch.

"Es hat aus unserer Sicht alles gut geklappt", sagte Anna Spohn, Sprecherin des Veranstaltungsteams. Mit den mehr als 2000 Besuchern sei sie zufrieden. Ob es 2013 die zehnte Auflage des Festivals geben wird, steht noch nicht fest. Die monatelange Organisation der Großveranstaltung liegt in den Händen von jeweils knapp 30 Studenten verschiedener Fachbereiche, die sich damit einen Schein für ein Praxisprojekt sichern. Zum Semesterstart im Oktober wird dann wieder neu über Bandauswahl und Rahmenprogramm diskutiert.