Am Sonntag ist Internationaler Museumstag. Das Salzmuseum und das Ostpreußenmuseum in Lüneburg stehen vor Veränderungen.

Lüneburg. Es ist nichts mehr so, wie's früher war. Das gilt auch für Museen. "Museum im Wandel, Wandel im Museum" lautet dementsprechend das Motto des diesjährigen Internationalen Museumstags an diesem Sonntag. Auch die Lüneburger Ausstellungshäuser stehen vor großen Veränderungen - und das nicht nur wegen geplanter Um-, Neu- und Erweiterungsbauten.

"Früher war es einfach: den Pott in die Vitrine, Beschriftung daneben, fertig. Heute müssen wir uns viel mehr Gedanken machen", sagt Hilke Lamschus vom Deutschen Salzmuseum. Niemand wolle mehr große Texte an Wandtafeln lesen - interaktive Wissensvermittlung sei gefragt: "Wir müssen uns den veränderten Seh- und Informationsgewohnheiten unserer Besuchen anpassen. Das Lesepublikum, so wie wir es von früher kennen, gibt es kaum mehr", meint Lamaschus. Ein ganz neues Konzept soll deshalb in zwei bis drei Jahren zum Tragen kommen, wenn der Um- und Erweiterungsbau abgeschlossen ist.

Wie das neue Salzmuseum aussehen könnte, zeigt schon bald ein neues Stück, das in der Hanseausstellung zu sehen sein wird. Lamschus: "Wir werden ein Stadtmodell mit verschiedenen Animationen zum Sprechen bringen. Per Knopfdruck können vier kurze Filme angewählt werden." Schnell geschnitten, fügt sie hinzu, denn schließlich würden die Sequenzen im Fernsehen immer kürzer, "auch darauf muss man achten."

Vor allem Kinder und Jugendliche sollen so für Museumsbesuche begeistert werden. Eine Herausforderung, sagt Lamschus: "Wir stehen in ständiger Konkurrenz mit anderen Freizeitunternehmen wie beispielsweise dem Heidepark Soltau, die mit großem finanziellem Einsatz arbeiten. Diese Mittel haben wir natürlich nicht."

+++ Das Programm am Internationalen Museumstag +++

Trotzdem kommen auch jüngere Besucher gerne ins Salzmuseum. "Salz ist einfach ein dankbares Thema", glaubt Lamschus, "das kennen alle von zu Hause, sie können es schmecken und riechen, den Finger in die Sole stecken und selber Salz sieden, das dann zu Hause über das Frühstücksei gestreut werden kann."

Da hat es das Ostpreußische Landesmuseum etwas schwerer - die Thematik ist für Kinder schwerer verdaulich als Salzsole. Dabei ist es für dieses Haus besonders wichtig, Nachwuchs für die ostpreußische Geschichte zu begeistern: "Die Generation der Vertriebenen stirbt aus. Die kommen nicht mehr zu uns in Museum", sagt Leiter Dr. Joachim Mähnert. Es sei eine "grundlegende Umstrukturierung" nötig: "Wir werden uns baulich, thematisch und inhaltlich verändern."

Barrierefreiheit heißt Mähnerts Ziel. Nicht nur, was die Begehbarkeit der neuen Räumlichkeiten angeht, sondern auch in anderer Hinsicht. Zum Beispiel in Sachen Ländergrenzen. "Es wächst ein Europa heran, das über die Probleme der Finanzkrise hinausgeht. Das wollen wir exemplarisch thematisieren und uns nicht mehr nur auf Ostpreußen beschränken", so Mähnert.

Geplant sei beispielsweise, sich mit der deutschsprachigen Bevölkerung in Litauen, Estland und Lettland auseinanderzusetzen - was passiert da heute? Ganz neu wird auch eine deutschbaltische Abteilung sein, über die Mähnert sich besonders freut: "Die Deutschbalten haben bisher kein eigenes Museum, das wird das erste dieser Art sein."

Intensivere Kontakte wünscht sich Mähnert allgemein zu seinem Besuchern: "Wir wollen unser Publikum mehr einbeziehen." Auch soziale Grenzen will Mähnert überwinden. "Seit Herbst haben wir unseren Kinderklub", sagt er. "Zweimal monatlich bieten wir ein kostenloses Programm mit durchaus anspruchsvolle kulturellen Aktivitäten an." Ein besonders Augenmerk liege dabei auf Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen.