Neues Museum wird rechtzeitig fertig. Es soll fast zehn Millionen Euro kosten. Neuordnung der Lüneburger Museumslandschaft geht weiter.

Lüneburg. Jahrzehntelang wurde über die Neuordnung der Museumslandschaft in Lüneburg diskutiert. Am vergangenen Sonnabend wurden Fakten geschaffen: Der Grundstein für das knapp zehn Millionen Euro teure Museum Lüneburg an der Wandrahmstraße wurde gelegt.

"Es ist nicht üblich 9,9 Millionen Euro für einen Museumsneubau auszugeben", sagte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Johanna Wanka (CDU), "doch in Lüneburg wird etwas Besonders geplant, das die Grenzen herkömmlicher Museumsgestaltung durchbricht." In dem neuen Haus sollen die 1950 nach einem Brand getrennten Sammlungen des Fürstentums und der Naturkunde wieder vereinigt werden. Hinzukommen soll außerdem die Archäologie-Abteilung.

2,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gibt das Land, 1,8 Millionen Euro kommen vom Landkreis, 4,4 Millionen von der Stadt. Der Rest wird mit Stiftungs- und Sponsorenmitteln sowie dem Verkauf des alten Gebäudes des Naturmuseums finanziert.

+++ Archäologisches Museum zeigt Zeugen der Eiszeit +++

"Der Grundstein markiert eine Zäsur. Es hat sehr lange gedauert, bis man so weit war, die gesamte Geschichte Lüneburgs darzustellen", sagt Dietrich Hoppenstedt, Präsident der Stiftung Niedersachsen. Das sieht auch Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) so. Vor vier Jahren habe es ein Symposium gegeben, das den Neubau zum Ergebnis hatte. Wichtig sei jedoch auch die Zusammenarbeit mit Museen außerhalb des Stadtgebiets. "Zur Neuordnung gehört auch die Berücksichtung der Museen im Landkreis und der Region", so der Oberbürgermeister.

Dieses Ziel soll die neu gegründete Museumsstiftung erfüllen. Die Stiftung trägt das Museum Lüneburg und das Salzmuseum einschließlich der Stadt- und Kreisarchäologie. Wissen und einen Teil der Ressourcen sollen die Akteure an die kleineren Museumseinrichtungen weitergeben.

Kultusministerin Johanna Wanka stimmt zu: "Die Museen müssen wie ein Satellitensystem vernetzt sein." Gerade die Museen für Regionalgeschichte könnten so eine neue Unterstützung und Professionalisierung erfahren. "Ein Museum ist ein kulturelles Gedächtnis. Es ist wichtig für die Menschen, die hier leben, wohnen und aufwachsen", sagt sie. Inzwischen lebe jeder achte EU-Bürger vom Tourismus, im Ranking der bei den Touristen beliebten Bundesländer belege Niedersachsen Platz zwei. "Gerade ländliche Regionen weisen jedoch immer noch Wachstumspotenziale auf", sagt die Ministerin. Für Lüneburg bedeute das neue Museum einen großen Attraktivitätsgewinn.

Die Leitung übernimmt ab 1. August die Oldenburger Historikerin Heike Düselder. Für sie gehört die Vernetzung mit den kleineren Museen selbstverständlich zu ihrem neuen Job. "Es ist auch meine Aufgabe die Regionalmuseen zu unterstützen", sagt sie, "ich sehe das nicht als Konkurrenz, sondern als Beitrag zur Vielfalt." Das Konzept für die insgesamt 3150 Quadratmeter große Ausstellungsfläche steht bereits. "Ich werde das Feinkonzept ausarbeiten. Außerdem darf ein Museum niemals stehen bleiben. Es muss immer weiter gehen", sagt Heike Düselder.

Am Konzept hat sich die Klosterkammer Hannover mit 300 000 Euro beteiligt. Deren Präsident Hans-Christian Biallas ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche in der Ausstellung berücksichtigt werden. "Es muss unsere Aufgabe und unser Interesse sein, die nachwachsende Generation zu wecken und zu halten", sagt er.

Bis November soll das Lüneburger Bauunternehmen Willi Meyer den Rohbau fertigstellen. "Wir könnten sogar bis September fertig werden", sagt Geschäftsführer Holger Horn. Sollte es Verzögerungen geben, sei das dem Verwaltungsvorgang geschuldet. Bereits im Frühjahr 2014 soll das neue Museum eröffnet werden. Doch mit dem Museum Lüneburg ist die Neuordnung der Museumslandschaft an der Ilmenau noch nicht beendet: In den kommenden Jahren soll das Salzmuseum erweitert werden.