Warum entscheidet sich eigentlich irgendjemand für eine Ausbildung im Pflegebereich? Die Arbeit ist hart, sowohl körperlich als auch psychisch, die Bezahlung lächerlich und eine gesellschaftliche Anerkennung quasi kaum vorhanden - was nichts kostet, ist eben nichts wert. Wer sich heutzutage lieber ums Wohlergehen anderer statt um das Auffüllen des eigenen Bankkontos kümmert, wird in unserer Leistungsgesellschaft häufig recht misstrauisch beäugt.

Völlig zu unrecht. Ohne Pflegekräfte würde unsere medizinische Versorgung schnell zusammenbrechen. Schon jetzt sind die Pflegedienste und Krankenhäuser personell am Limit, und eine große Besserung ist nicht in Sicht. Vielmehr: Das war sie.

Durch die neue Heilkundeübertragungsrichtlinie wird der Beruf des Pflegers deutlich aufgewertet. Die Aufgaben werden vielseitiger, die Verantwortung steigt enorm. Das könnte die Attraktivität dieses Berufsfelds durchaus steigern, wenn - ja, wenn - sich das Mehr an Arbeit und Verantwortung auch finanziell positiv bemerkbar macht.

Genau das ist aber der Haken: Es ist äußerst fraglich, ob unterm Strich für die Pfleger viel mehr rauskommen wird als ein Berg neuer Aufgaben. "Wir brauchen eine Lobby", fordert Oberin Börner-Gleiß. Das stimmt. Aber die Pflegekräfte müssen selbst laut und deutlich für ihre Forderungen kämpfen. Auch wer sozial eingestellt ist, darf sich um seine eigenen Belange kümmern.