In der laufenden Spielzeit im Bürgertehater soll die Marke von 100 000 Besuchern geknackt werden. Die Abopreise des Theaters steigen ab Juli.

Lüneburg. Mit dem Motto "Empfindsam bleiben!" startet das Theater Lüneburg ab September in die neue Spielzeit. Das Lüneburger Publikum soll, so bittet Intendant Hajo Fouquet bei der Vorstellung des Spielplans für die Saison 2012/2013, "offen sein für Gedanken und Ideen, denen man vielleicht nicht immer in seinem Alltag begegnet." Der Dialog mit den Zuschauern funktioniert. Das haben die zwei Spielzeiten unter der neuen Führung gezeigt. Hajo Fouquet ist mit dem Ziel angetreten, das Theater in der Stadt und den Lebenswelten ihrer Bewohner zu verankern. Vielfältige Kooperationen mit Studierenden, Senioren, der Musikschule sind Zeichen für die Öffnung des Hauses.

Das Konzept kommt an, seitdem Fouquet das Haus leitet, sind die Zuschauerzahlen von Jahr zur Jahr gestiegen. In der vergangenen Spielzeit haben 94 000 Besucher die Vorstellungen des Theaters besucht. "Wir wollen versuchen, noch in dieser Spielzeit die Marke von 100 000 Besuchern zu knacken", sagte Hajo Fouquet, der den Zuspruch der Zuschauer auch als Beweis für das Bedürfnis nach Kultur sieht. "Wir sind gewollt hier und das ist in den Zeiten knapper Kassen ein klares Zeichen." In der neuen Spielzeit ab September soll die Idee des Bürgertheaters ohne größere Änderungen im Ensemble weiterverfolgt werden. Wie in den vergangenen Jahren bietet der Spielplan für jeden Geschmack etwas: 37 Produktionen aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Konzerte.

Eröffnet wird die Saison am 30. September mit der Oper "Eugen Onegin", komponiert von Peter Tschaikowsky. "Ein großer Stoff über große Emotionen", verspricht Hajo Fouquet, der die Inszenierung übernehmen wird. Auch die Reihe mit Werken des italienischen Komponisten Giacomo Puccini werde im Jahr 2013 fortgesetzt. Nach erfolgreichen Auftritten als "Tosca", wird Sopranistin Sonja Gornik im kommenden Frühjahr in der Rolle als "Madame Butterfly" auf der Bühne stehen. Chefdramaturg Friedrich von Mansberg hat sich "Dracula" vorgenommen und die Geschichte des Vampirs in ein Musical verwandelt.

Schauspielfans können sich auf Klassiker, wie die Shakespeare-Produktion "Was ihr wollt" und auf "39 Stufen" freuen. "Das Stück von Alfred Hitchcock soll Farbe, Witz und Tempo in den grauen Monat November bringen", sagt Dramaturgin Katja Stoppa. Außerdem stehen die Klassiker "Der Schimmelreiter" in einer Bearbeitung von John von Düffel und "Die Physiker" auf dem Programm.

Auch zeitgenössische Theaterautoren finden in der kommenden Spielzeit ihren Platz. "Gier", ein Stück der früh verstorbenen Dramatikerin Sarah Kane, wird im Oktober von Barbara Neureiter inszeniert und auf der Studiobühne im T.NT zu sehen sein. Vor allem Mitte der 90er-Jahre hatte die Britin mit ihren düsteren, oft brutalen Texten auf den europäischen Bühnen für Furore gesorgt. Mit dem Thema Globalisierung setzt sich Autorin Dea Loher in "Klaras Verhältnisse" auseinander. Protagonistin Klara gibt ihren Job, das Verfassen von Gebrauchsanweisungen, auf und macht sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Die Produktion wird im Februar im Großen Haus aufgeführt.

Ballettdirektor Francisco Sanchez Martinez warb für die Tanzproduktionen "Auf dem Seil", die in bewährter Manier die Handschrift von zwei Choreografen tragen soll und "Seht mich an", die eine Hommage an gefallene Hollywoodstars sein soll, getanzt zu Musik aus den 50er-Jahren. Außerdem zeigen die Mitglieder des Tanzensembles am Studioabend ihre eigenen Choreografien.

Für das Kinderprogramm hat Sabine Bahnsen einige Klassiker ausgesucht. Im Weihnachtsmärchen wird die Geschichte "Die kleine Hexe" in Szene gesetzt. Im Januar 2013 kommen Theaterliebhaber ab vier Jahren auf ihre Kosten, wenn der kleine Tiger und der Bär die Bühne stürmen, feiert Janoschs "Oh wie schön ist Panama" Premiere.

Wer in der laufenden Spielzeit keine Karten für die Produktionen "Ladies Night", "Comedian Harmonists" oder "Wir alle für immer zusammen" bekommen hat, muss nicht traurig sein. Aufgrund des großen Erfolges laufen die Stücke auch in der kommenden Spielzeit.

Positiv schaut Verwaltungsdirektor Volker Degen-Feldmann in die nahe Zukunft. Der Vertrag mit dem Land sichert die Finanzierung des Hauses bis 2014. Dennoch seien Anpassungen nötig.

Nachdem die Eintrittspreise an der Tageskasse schon im Januar um 5,8 Prozent angehoben wurden, müssen auch Abonnenten ab Juli mehr bezahlen. Der Spielplan liegt im Theater aus.