Erst ein Dreivierteljahr ist es her, dass die Menschen in der Elbmarsch wütend auf die schwarz-gelbe Bundesregierung waren.

Jetzt jubeln sie. Im September 2010 hatte die Merkel-Regierung noch die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke beschlossen. Der Pannenreaktor Krümmel dürfte theoretisch nach immer noch gültigem Beschluss bis 2033 weiterlaufen. Zum Glück wird daraus wohl nichts. Fukushima hat das politische Klima verändert und die Bundesregierung will sich mit einer Rolle rückwärts aus der Atomenergie verabschieden.

Die Freude in der Region rund um das Aus für das Kernkraftwerk ist nachvollziehbar. Seit Jahrzehnten sorgt der Meiler für Unbehagen. Bald hat die Angst ein Ende. Die Gefahr radioaktiver Verseuchung durch das Kraftwerk Krümmel wird reduziert und ist eines Tages Geschichte, wenn der Reaktor abgebaut und entsorgt wurde.

Allerdings ist das Thema Radioaktivität in der Elbmarsch längst nicht vom Tisch. Bei aller Erleichterung und Freude gilt es, denjenigen neue Jobs zu organisieren, die ihre Arbeit verlieren werden, weil der Reaktor vom Netz geht. Viele von ihnen sind in der Elbmarsch zu Hause und wollen es auch bleiben. Sie benötigen Hilfe, damit es keine Verlierer beim Atomausstieg gibt. Und Politiker sind es den Eltern schuldig, deren Kinder an Leukämie gestorben oder erkrankt sind, endlich die Wahrheit über die Ursache für die mysteriöse Serie an Blutkrebserkrankungen ans Licht zu bringen.