Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses der Gemeinde Embsen haben ein Projekt verhindert, noch bevor es überhaupt Antragsreife hatte.

Ein paar aufgeschreckte Gemüter und zornige Leserbriefe haben ausgereicht, damit Lokalpolitiker eine Entscheidung treffen. Andere Lokalpolitiker haben sich sogar gegen das Projekt geäußert, obwohl sie keine Entscheidungsgewalt haben - siehe die Mehrheitsfraktionen im Lüneburger Rat. Auch der Oberbürgermeister der Hansestadt meldete sich zügig zu Wort - mit der Ansage, einen Hubschrauberlandeplatz in der Nachbargemeinde (!) würde es mit ihm nicht geben.

Keine vier Monate vor einer Kommunalwahl will wohl kaum ein Gremium eine Entscheidung treffen, die das Wahlvolk vergrätzen könnte. Und das tun Bau- und Verkehrsprojekte in Lüneburg und seiner Umgebung in schöner Regelmäßigkeit. Dass ein Gremium aber ohne vorherige umfassende Information durch den Projektleiter eine Entscheidung trifft, wirft die Frage auf, ob die Entscheidung tatsächlich auf Fakten basiert - oder ob die Entscheidungsträger schlicht und einfach Debatten aus dem Weg gegangen sind.

Fair wäre gewesen, den Geschäftsführer zu einer Sitzung des Gemeinderats zu bitten, bei der er sämtliche Pläne und Zahlen auf den Tisch legt. Danach hätten die Angeordneten immer noch dieselbe Entscheidung wie jetzt treffen können - aber ohne sich möglichen Vorwürfen auszusetzen, sie hätten voreilig und ohne umfassende Informationslage entschieden.