In Bleckede ist Jugendarbeit eine Erfolgsgeschichte. Macher setzen auf Sport und Eigenverantwortung. “Jugend für Jugend“ ist ein ehrenamtliches Projekt.

Bleckede. Jugendliche suchen sich Orte, wo sie sich wohl fühlen, verstanden werden und Bestätigung finden. Das gilt heute genauso wie bei früheren Generationen. In Bleckede haben sich für die Heranwachsenden einige Plätze zum Wohlfühlen entwickelt. Aber nicht nur das. Die Jugendlichen engagieren sich seit sechs Jahren durch das Projekt "Jugend für Jugend" auch selbst ehrenamtlich. "Es hat sich eine positive Gemeinschaftskultur entwickelt", sagt Dietrich Bangen, Leiter des Albert-Schweitzer-Familienwerks (ASF) in Bleckede, erfreut.

Seit 2003 ist das ASF im Auftrag und in Kooperation mit der Stadt Bleckede Träger der Jugendarbeit. Im Rahmen des Landesprojektes Prävention und Integration, kurz "Print", begann die Einrichtung mit der offenen Jugendarbeit an der Elbe. "Damals wurde Bleckede von der Kreisverwaltung einem sozialen Brennpunkt gleichgesetzt", sagt Maik Peyko. Der 32-jährige hauptamtliche Stadt-Jugendpfleger absolvierte zu der Zeit beim Albert-Schweitzer-Familienwerk ein Berufspraktikum. Er war für die Umsetzung von "Print" zuständig. Das Projekt hatte als Hauptziele, den sozialen Problemen von sogenannten gefährdeten und benachteiligten Jugendlichen entgegenzuwirken. Das sollte auf drei Ebenen geschehen: Durch Sport und Einbindung in Vereine, mehr Selbstbewusstsein durch Erfolgserlebnisse sowie den Abbau von Aggressionen oder Berührungsängsten. Als erste Maßnahmen bot Peyko eine Basketball-AG an der Hauptschule Bleckede und den sogenannten Mitternachtssport an, bei dem ebenfalls hauptsächlich Basketball gespielt wurde. Dort entwickelte sich Beachtliches. Innerhalb weniger Monate stieg der Zulauf bei diesem abendlichen Projekt von vier auf bis zu 20 Teilnehmer.

2004 wurde dann eine Kooperation mit dem VfL Bleckede abgeschlossen, in dem Verein eine Basketballabteilung gegründet. Aktuell gibt es drei Kooperationsgruppen - eine U12, U14 und eine U21. Die U14 nimmt sogar an Punktspielen teil, ist momentan auf Platz zwei der Bezirksliga Süd. "Dieser Erfolg war so natürlich nicht abzusehen, aber umso erfreulicher", sagt Peyko.

Inzwischen wurde das Jugendpflege-Team aufgestockt. Neben Peyko sind auch Carsten Schreiber als Erzieher und Leiter des Jugendzentrums Bleckede sowie Verena Gnibba als Sozialpädagogin hauptamtlich tätig.

Carsten Schreiber selbst war als Jugendlicher Dauergast im Jugendzentrum. "Diese Erfahrungen helfen mir natürlich, um bei möglichen Konflikten zwischen den Jugendlichen zu vermitteln", sagt Schreiber. Mittlerweile sei im Jugendzentrum in der Woche häufig "volle Hütte" mit bis zu 35 Personen. "Da müssen dann schon trotz der guten Atmosphäre mehrere Kräfte anwesend sein", so Schreiber. Die Jugendlichen nehmen das Jugendzentrum immer besser an: 2004 kamen gerade einmal 350 Mädchen und Jungen zwischen neun und 21 Jahren, 2010 wurden 2748 Besucher begrüßt.

Unterstützt wird das Team von den Teilnehmern des Projektes "Jugend für Jugend". In den vergangenen acht Jahren wurden 40 Bleckeder Jugendliche zu Jugendgruppenleitern ausgebildet. Knapp die Hälfte davon ist derzeit ehrenamtlich aktiv. Die ausgebildeten Jugendgruppenleiter werden vor allem als Betreuer im Jugendzentrum und beim Ferienprogramm eingesetzt. Knapp 20 Veranstaltungen mit inzwischen über 400 Teilnehmern gibt es pro Jahr. "Auch dort wird deutlich, dass die Arbeit der Jugendpflege auf große Akzeptanz unter den Jugendlichen trifft", sagt Peyko und fügt an: "Das Netzwerk zwischen den Institutionen der Jugendarbeit, Familienarbeit und Schule ist optimal verknüpft." Allerdings gebe es für die Jugendpflege kaum Ressourcen für Neues, da alle im laufenden Betrieb stark eingebunden seien.

Mit den Jugendgruppenleitern trifft sich Maik Peyko alle vier Wochen zu einer Art Dienstbesprechung. Dort stehen Themen wie Rückmeldungen aus den Gruppen, Austausch bei Problemkindern, Planung neuer Aktivitäten oder eigener Fahrten auf dem Programm. "Ohne die Jugendlichen aus der Jugendgruppenleiterausbildung wäre die große Angebotsvielfalt im Jugendzentrum und zum Beispiel auch das gute Ferienprogramm nicht möglich", sagt ASF-Einrichtungsleiter Dietrich Bangen und ergänzt: "Auf dieses Projekt können alle Beteiligten schon ein Stück weit stolz sein."

Dennoch sei die offene Jugendarbeit nach wie vor schwierig. Und der Bedarf bei den Kindern und Jugendlichen in und um Bleckede an den Angeboten ist, laut Peyko, nach wie vor hoch. "Deshalb müssen wir diese kontinuierliche Arbeit fortsetzen, weiter auf die Jugend bauen, sie integrieren und ihr Vertrauen schenken."