50 ABC-Schützen mehr als im vergangenen Sommer schult die Stadt Lüneburg in diesem Jahr ein.

700 Mädchen und Jungen besuchen dann die ersten Klassen der Grundschulen. Das bringt Verwaltung und Schulen in Bedrängnis: zu wenig Räume, große Klassen. Trotzdem ist die wachsende Schülerzahl in erster Linie erfreulich. Denn sie schafft Nachwuchs, der in 20 Jahren hoffentlich Steuern an die Stadt zahlen wird.

Die Ursache für den Trend liegt dabei nicht etwa in größer werdenden Familien, sondern in den Neubaugebieten der Stadt. Familien ziehen nach Lüneburg, weil sie das Lebensnotwendige kompakt auf wenig Raum vereint finden - und die Metropole Hamburg vor der Tür haben.

Dass kaum ein Neubaugebiet ein karges Bild mit wenig Häusern und viel Sand bietet, zeugt von guter Planung. Pech hatten die Planer allerdings mit dem Gebiet Rosenkamp, ehemals Oedeme-Süd, dort sind nach sechs Jahren immer noch 84 von 205 Grundstücken zu haben. Die Fläche hat wohl zu stark mit den nahe gelegenen Strommasten zu kämpfen.

An mangelndem Interesse für Bauland in Lüneburg jedenfalls kann die schleppende Nachfrage nicht liegen. Für Flächen im neuen Hanse-Viertel nördlich der Bleckeder Landstraße sind zahlreiche Investoren bereit, weit höhere Preise als in Oedeme zu bezahlen. Und auch die Eigentumswohnungen auf der anderen Seite des Meisterwegs tragen stolze Preisschilder.

Lüneburg ist also noch immer eine attraktive Zuzugsregion, und das sollte die Lüneburger trotz steigenden Verkehrs und trotz aus den Nähten platzenden Grundschulen freuen. Denn wenn die Geburtenraten nicht steigen, sind Zuzüge das einzige Mittel, Lüneburg vor einem Schrumpfkurs zu bewahren.