Dass der Kreis der Stadt einen Ausgleich für soziale Leistungen wie die Jugendhilfe zahlt, ist nur recht und billig. Er ist in der Pflicht. Denn als einwohnerstärkste Kommune im Landkreis und Oberzentrum der Region trägt Lüneburg die schwerste Last bei den Sozialausgaben.

An diesem finanziellen Ausgleich zwischen Stadt und Kreis, den der Lüneburg-Vertrag festschreibt, gibt es nichts zu rütteln.

Doch Transferzahlungen für Vorhaben mit umstrittener kreisweiter Bedeutung müssen auf den Prüfstand. Der Lüneburg-Vertrag bietet die Chance, sich von Prestige-Projekten zu verabschieden. Denn es droht die bislang schlimmste kommunale Finanzkrise.

Ohne Zweifel, eine Lüneburger Museumslandschaft und ein umgestaltetes Bahnhofsumfeld sind wünschenswert. Aber auch dem letzten Politiker in Stadtrat und Kreistag muss klar sein, dass keines der beiden Vorhaben nötig ist und ebenso wenig wirtschaftliche Erträge bringt. Ähnliches gilt für die Beteiligung von Stadt und Kreis am Bau des Audimax auf dem Uni-Campus und die Elbbrücke in Neu Darchau. Deutlich wichtiger sind die Kinderbetreuung und die Ausbildung der jungen Leute an den Schulen. Darin müssen Stadt und Kreis trotz leerer Kassen weiter investieren.

Eines sollte aber auch klar sein: Der Lüneburg-Vertrag eignet sich nicht dafür, die Finanzlöcher des jeweils anderen zu stopfen. Gezieltes und kluges Sparen lautet das Gebot der Stunde.