Der Lunar hat ein Vorbild. Vor sieben Jahren setzte im Chiemgau ein Handelslehrer ein Schülerprojekt um und führte eine Komplementärwährung ein, mit der die teilnehmenden Geschäfte 2009 einen Umsatz von vier Millionen Euro erwirtschafteten.

Seit 2003 hat der Chiemgauer e.V. rund 125 000 Euro gespendet, die Zahl der Mitglieder ist gewachsen auf 2686. Damit ist der Chiemgauer nach Aussage des Vereins die erfolgreichste Regionalwährung Deutschlands.

Ob der Lunar in so große Fußstapfen treten kann, bleibt abzuwarten. Es ist fraglich, ob die Region Lüneburg die gleichen Voraussetzungen wie das Chiemgau bietet. Doch im schlimmsten Fall schläft die Initiative eben einfach wieder ein.

Der Verein geht außer den Kosten für den Druck der Scheine kein wirtschaftliches Risiko ein. Er produziert keine Ware, die nicht verkauft werden könnte, er bietet keine Dienstleistung an, die vielleicht niemand in Anspruch nehmen will. Was er macht, ist ein Tauschgeschäft. So einfach wie genial. Wer Lunar in der Tasche hat, kauft lieber in den Geschäften vor Ort anstatt weiter außerhalb.

Den Versuch, ein paar Euro gegen Lunar zu tauschen, sollte ab Juli jeder einmal machen. Nur so kann ausreichend Schwung in das Projekt geraten, damit ihm nicht die Puste ausgeht. Denn das wäre nicht nur schade um eine sinnvolle Idee, sondern auch ein Verlust für die Wirtschaftskreisläufe und Vereine in der Region.