Nur Wenigen war die Aktion bekannt - Kritik gab es deshalb für schlechte Öffentlichkeitsarbeit

Lüneburg. Bei einer Rallye über den Kalkberg Spannendes zum Thema Artenvielfalt erfahren, auf den Spuren von Hugo Friedrich Hartmann die Innenstadt erkunden, den Reimgeschichten im Bilderbuchkino der Ratsbücherei lauschen oder bei einer echten Theaterprobe zusehen - beim Familientag am Sonnabend hatten die Lüneburger die Qual der Wahl.

Die 21 teilnehmenden Institutionen hatten sich ein abwechslungsreiches Programm ausgedacht, viel Mühe und Zeit investiert. Mit mäßigem Erfolg. Sybille Wickbold vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) sagte: "Ich bin enttäuscht, das Familienservicebüro hat viel zu wenig für die Aktion geworben." Als koordinierende Instanz habe sie die Einrichtung der Stadt für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich gesehen. "Sonst hätte ich selbst viel stärker die Werbetrommel gerührt", sagt Wickbold.

Kritik übt auch Mutter Kathrin Patragst, die mit ihrer Familie an der Bund-Rallye über den Kreideberg teilgenommen hat: "Leider war der Familientag wirklich schlecht angekündigt. Schade, denn das ist eine wirklich tolle Sache." Erstmalig hatte das Familienservicebüro den Aktionstag in diesem Jahr organisiert und sich damit an einer bundesweiten Veranstaltung der Initiative Lokale Bündnisse für Familie beteiligt. Leiterin Christa Holste sagte: "Wir haben uns bewusst für ein dezentrales Angebot entschieden, um die Vielfalt in Stadt und Landkreis widerzuspiegeln."

Beteiligt hatte sich auch das Salzmuseum, lockte mit einer Familienkarte zum Preis von 12 Euro statt 18,50 Euro. Familien waren aber auch hier nur wenige anzutreffen. Und die, die gekommen waren, wussten gar nichts von dem Aktionstag. "Viele waren überrascht", sagte Museumsmitarbeiterin Ina Peters. Ähnlich war es auch im Ostpreußischen Landesmuseum. Am frühen Nachmittag hatte sich nach Angaben von Mitarbeiterin Heide Kröger gerade mal eine Familie die Rallye-Karte mit Fragen zu Hugo Friedrich Hartmann und Sehenswürdigkeiten der Hansestadt abgeholt. Einen Vorteil hatte die recht mäßige Beteiligung aber dann doch: Diejenigen, die gekommen waren, bekamen dafür die volle Aufmerksamkeit.

Am Theater Lüneburg lauschten die Grundschülerinnen Monika Markus und Luisa Bockelmann gespannt, welche unterschiedlichen Töne Konzertmeister Markus Menke und Dramaturg Friedrich von Mansberg der Geige und dem Klavier entlocken können. Grundsätzlich sollte Lüneburg an der Aktion festhalten, ist Friedrich von Mansberg überzeugt: "Es braucht einfach Zeit, bis sich der Familientag etabliert."

Insgesamt sei der Familientag "eine gute Sache", urteilt Vater Stephan Zander. Die erste Station war für ihn und seine Kinder, die achtjährige Jorid und Milan und Colin, die vier Jahre alt sind, das Bilderbuchkino der Ratsbücherei. "Im Anschluss wollen wir noch ins SaLü." Die Salztherme bot 20 Prozent Ermäßigung. Dass auch Unternehmen ohne spezielle Angebote - wie der Kletterwald Scharnebeck - auf dem Flyer für den Familientag Platz gefunden hatten, kritisiert Zander: "Das ist reine Werbung und hat da nichts zu suchen."